Spawn
Violator - Besuch aus der Hölle
von Alan Moore, Todd McFarlane
(Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby
| 30. Juni 2015
Jeder, der ein wenig Ahnung von Comics hat, kennt den Namen Alan Moore. Und jeder, der sich bereits ein bisschen mit den Werken des britischen Exzentrikers auseinandergesetzt hat, weiß, dass dieser Gewalt sehr ernst nimmt – in jeglicher Hinsicht. Doch in keinem seiner Werke steht Gewalt wohl so im Mittelpunkt, wie in seinem Spawn-Spinoff „Violator“. Wir haben uns das Gemetzel näher angesehen.
Nach einem „Aufwärmkapitel“, das davon erzählt wie ein Kindermörder in der Hölle aufwacht und was ihm dort zustößt, geht die eigentliche Saga rund um den Violator los. Dieser hat nach seinem letzten Zusammenstoß mit Spawn und dem Enttäuschen gewisser Entitäten seine Fähigkeiten verloren und lebt wie ein Mensch unter Menschen. Allerdings wie ein fetter, ungemütlicher, gewaltbereiter und blutrünstiger Mensch in einem permanenten Clownkostüm, der sich mit der Mafia angelegt hat. Als ihm diese mit dem „Adomischer“ („dem Mahner“) einen Profi auf den Hals hetzen, entscheiden sich die übrigen vier der Phlebiac-Brüder einzugreifen. Jedoch nicht, um ihren „verlorenen Bruder“ zu unterstützen, sondern um ihn zuerst zu töten, damit nicht die Schande auf sie fallen kann, dass jemand einfach so einen von ihnen eliminiert. Es folgt nicht nur eine wahnwitzige Schlacht zwischen den einzelnen Interessenten an seinem Tod, eine Psychoanalyse mit einem an einem Arm steckenden alter Ego. Nein, sogar die alte Weisheit über „den Feind meines Feindes“ lebt wieder auf. Und dabei wird eine Menge Blut vergossen...
Gleich zu Beginn der Kritik. Gäbe es jemals ein FSK-Kennzeichen für Comics, würde dieses mit Recht die Bezeichnung FSK-18 tragen. Wie beiläufig Menschen ausgeblutet, als Kolateralschäden in die Luft gejagt oder als absichtliche Ablenkung verwendet werden, ist nur ein Teil der Geschichte. Der andere ist der äußerst großzügige Einsatz von Blut und Innereien. So seltsam es jedoch anmuten mag, der Kern der Handlung rund um den „gefallenen“ Dämon Violator (kann man wirklich noch tiefer fallen?) ist ziemlich humorvoll (wenn auch schwarzer Humor) und vermag zu unterhalten. Wer also den Stil von „Spawn“, Alan Moore und den Violator mag, hat hier sogar Pflichtlektüre vor sich. Quereinsteiger müssen schwarzen Humor mögen, einen starken Magen haben und sollten auch kein Problem mit unglaublich unnötiger Gewaltanwendung haben. Wenn diese Bedingungen zutreffen, handelt es sich beim vorliegenden Band um ein gelungenes Werk. Der Comic ist gut so, so wie er ist. Aber weil er so ist, wie er ist, gibt es deshalb einen Punkteabzug in der Gesamtnote.
„Violator - Besuch aus der Hölle“ ist genau das, wonach der Name klingt. Alan Moore hat eine vor Gewalt strotzende und mit Blut, Eingeweiden und viel schwarzem Humor bestückte Geschichte erzählt, die trotz allen Abscheulichkeiten genau so ist, wie sie sein muss. Kinder sollten diesen Band nicht vor ihrem 18. Geburtstag in die Hände bekommen, aber für Fans der Reihe ist das Werk sicherlich ein unverzichtbarer Klassiker. Für uns war das Werk ein klein wenig zu brutal.
Details
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Altersempfehlung:
18 Jahre
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