Die Zwerge

Der Krieg der Zwerge

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 08. Dezember 2010

Der Krieg der Zwerge

Mit Pazifismus allein kann man keine Kriege gewinnen. Das mussten die Charaktere in Markus Heitz Roman "Die Zwerge" bereits am eigenen Leib feststellen. Doch eine andere Weisheit besagt, dass ein Übel weitere anzieht. Beide Aussagen werden im zweiten Band der Zwerge-Reihe, der den Titel "Der Krieg der Zwerge" trägt, nur zu deutlich. Ob es sich dabei allerdings um eine würdige Fortsetzung des Bestsellers handelt, wollten wir uns näher ansehen.

Zwar glauben die Zwerge, dass für den Moment alle Gegner bezwungen sind, doch weit gefehlt. Neben den Albae, die gerade mit den Menschen in einen tödlichen Kampf verstrickt sind, gibt es zahlreiche weitere Feinde. Einige Orks haben das schwarze Wasser des toten Landes zu sich genommen und sind nun beinahe unsterblich. So wollen sie die Zwerge überraschen. Das Volk der Dritten, ein abtrünniger Zwergenclan versucht einen perfiden Plan zu schmieden, um sich über alle anderen Zwerge aufzuschwingen und aus ihren eigenen Gebieten vertreiben. Zuletzt taucht zu allem Überfluss eine Gefahr auf, die sich "Avatare" nennt. Schnell entwickelt sich eine alte Legende zu einer tödlichen Bedrohung, die jedem droht, der nicht vollkommen reinen Gewissens ist. Tungdil Goldhand und seine Freunde Ingrimmsch und Boendal stehen vor einer Herausforderung, die nicht nur kämpferische Dimensionen sondern auch politische annimmt. Neben den Tatsachen, dass ihm die einzig wahre Liebe entrissen wurde, dass er eine völlig neue Lebensart kennen lernen muss und dass sich seine Verbündeten gegenseitig auslöschen, muss der Held des ersten Romans seine Prioritäten neu überdenken. Denn geht es zuerst nur um das Überleben seiner Freunde, muss Tungdil am Ende für alle Völker eintreten - selbst für jene, mit denen die Zwerge bis aufs Blut verfeindet sind.

"Der Krieg der Zwerge" stellt im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht nur einen Roman dar, der einen Protagonisten einführt, er handelt vielmehr von politischen Verwicklungen, Kriegen unter falschen Voraussetzungen, Intrigen, Eifersucht unter Verbündeten und überaus mächtigen Feinden. Dabei hat der Autor keine Berührungsängste, auch bekannte und zum Teil sehr beliebte Charaktere endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. Auch wenn die Handlung nicht immer einfach zu verfolgen ist und es beinahe ein bisschen zu viel Action und Kampfsequenzen gibt, kann man eines mit Sicherheit sagen: Dieser Roman wird so schnell nicht langweilig. Herausforderung folgt für die handelnden Personen auf Herausforderung - intellektueller wie kämpferischer Natur. So hat der Leser die Möglichkeit selbst mitzubekommen, aus welchem Erz die Zwerge geschmiedet sind - denn von Holz kann hier definitiv keine Rede sein. Jeder der gute Fantasyliteratur mag und auch bereits den Vorgänger "Die Zwerge" mit Begeisterung gelesen hat, sollte sich auch diesem Band unbedingt widmen. Denn so schnell bekommt man einen Wechsel von Liebesgeschichten, Kriegserzählungen und magischer Kämpfe nicht wieder geboten, vor allem unter Zwergen.

Markus Heitz hat mit "Der Krieg der Zwerge" seinen Erfolgsroman beinahe genauso gekonnt fortgesetzt. Auch wenn sich der vorliegende Roman deutlich komplexer und actionreicher präsentiert als sein Vorgänger und auch einige kleinere Schwächen hat, kann er doch allen Kennern nur empfohlen werden. Sowohl Fans des Autors als auch Liebhaber guter Fantasyromane sind hier definitiv an der richtigen Adresse. Denn ein nicht ganz perfekter Roman von Markus Heitz ist trotzdem deutlich über viele andere des Genres einzustufen.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2010
  • Umfang:
    603 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492267688
  • ISBN 13:
    9783492267687
  • Preis (D):
    10 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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