Die Legenden der Albae

Vernichtender Hass

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. Oktober 2011

Vernichtender Hass

Kreaturen für die nur Tod und Verderben zählen, sind im Normalfall künstlerisch eher wenig begabt. Das gilt gleichermaßen für reale Militärdiktatoren wie auch für dumme Orks in Fantasyromanen. Doch natürlich gibt es da noch Markus Heitz, der immer gerne seine eigene Variante jeder Geschichte erzählt. In diesem Fall handelt es sich um den zweiten Roman aus der Reihe "Die Chroniken der Albae", der den Titel "Vernichtender Hass" trägt. Und hier spielt Kunst sehr wohl eine Rolle.

Die Albae - in anderen Versionen einer Fantasywelt würden sie wohl "Dunkelelfen" genannt - haben eine ziemlich einzigartige Kultur, in der tote Feinde eine zweite Existenz antreten, nämlich als Kunstwerke. Doch mit Kunst haben die beiden Albae-Helden Sinthoras und Caphalor aktuell wenig zu tun. Zu Nostàroi - Generälen und Kriegsfürsten in einer Person - ernannt, sollen sie die freien Länder unterjochen und vor allem die Elfen vernichten. Zunächst ergänzen sich die beiden ungleichen Albae sehr gut. Der selbstverliebte und eitle Sinthoras und der besonnene und beinahe melancholische Caphalor eilen von Erfolg zu Erfolg, welche allesamt von Carmomdai, Künstler in Sprache, Schrift und Bild, festgehalten werden. Doch während in der Fremde ein Gegner nach dem anderen niedergeworfen wird, untergräbt in der Heimat ein alter Feind die Machtbasis von Sinthoras, indem er ihm einen Meuchelmord unterstellt und falsche Zeugen kauft. Einen Mord, den der hochnäsige Alb ausnahmsweise tatsächlich nicht begangen hat. Genau jener vernichtende Hass bringt nicht nur die beiden Heerführer zu Fall, sondern das gesamte Reich der Albae in große Gefahr. Denn ein uralter Feind, gegen den die Albae einst nur mit einem Trick einen Krieg gewinnen konnten, beginnt seine Rache mit durchschlagendem Erfolg. Werden die Herrscher, die Unauslöschlichen, rechtzeitig zur Vernunft kommen und erkennen, dass nur Sinthoras und Caphalor ihre Rasse retten können?

Liest man bestimmte Bücher, kann man darin erkennen, wie sehr der Autor es genossen hat, wieder einmal ohne Rücksicht auf Verluste schreiben zu können, was er will. Dabei ist die Grausamkeit und Ruchlosigkeit die herausragende Eigenschaft der Albae. Allerdings muss man zugeben, dass Markus Heitz seinen beiden Protagonisten ein wenig die Zähne gezogen hat. Sie sind nun eher für das Vorantreiben der Handlung als für sinnlose Gewaltakte verantwortlich. Geschickt hat Heitz auch jene Geschehnisse eingeflochten, die - wie schon aus der "Zwerge"-Reihe bekannt - den Niedergang des Albae-Volkes einleiten werden. Doch davon einmal abgesehen kann man auch mit diesem Wissen einen spannenden, unterhaltsamen und äußerst blutigen Fantasyroman genießen. Wer das "Zwerge"-Universum von Markus Heitz und darüber hinaus auch noch die Albae mag, sollte diesen Roman keineswegs auslassen. Man kann mit Bestimmtheit davon ausgehen, dass es sich bei "Vernichtender Hass" nicht um den letzten der Romane über die blutrünstigen dunklen Elfen handeln wird. Insofern sei es geraten, den aktuellen nicht zu verpassen, will man das große Bild im Auge behalten. Die knapp 16 Euro gehen darüber hinaus für den Inhalt voll und ganz in Ordnung.

Auch wenn "Vernichtender Hass" bestimmt nicht der beste Roman ist, den Markus Heitz je geschrieben hat, kann man trotzdem mit einem unterhaltsamen und spannenden Werk rechnen. Da es sich um einen Roman über die Albae handelt, muss man allerdings auch eine gewisse Grundbrutalität erwarten. Insgesamt kann man das Buch, das für seine Länge ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist, allen Liebhaber etwas blutigerer Fantasy sowie besonders allen Fans von Markus Heitz empfehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2011
  • Umfang:
    652 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492701973
  • ISBN 13:
    9783492701976
  • Preis (D):
    15,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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