Wédōra

Wédōra – Staub und Blut

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. September 2016

Wédōra – Staub und Blut

Vieles bleibt unter dem ewigen Sand der Wüste begraben, verschüttet durch Sandstürme und vergessen von der Menschheit. So wäre es beinahe auch der Stadt Wédora ergangen. Denn sie wurde vor Dekaden von Markus Heitz und einigen Rollenspielkollegen ersonnen und ging dann im Sand der Zeit verloren. Bis sie der Autor kürzlich wiederentdeckte und ausgrub, um daraus den Roman „Wédōra – Staub und Blut“ zu machen.

Liothan und Tomeija kennen sich schon seit langer Zeit. Obwohl sie Freunde sind, belasten einige Kleinigkeiten ihre Beziehung. So wie beispielsweise die Tatsache, dass Tomeija Scīrgerēfa – also Gesetzeshüterin – und Liothan ein Räuber ist. So warnt sie ihn vor seinem nächsten Vorhaben, nämlich dem Kaufman Dûrus aufgrund seiner Menschenschinderei eine Lektion zu erteilen. Als er dort eintrifft, stößt er nicht nur auf den Händler, sondern auch auf Tomeija, die ihn festnehmen will. Doch plötzlich stellt sich heraus, dass der alte Mann in Wirklichkeit ein Witko ist, also ein Hexer. Mit Hilfe eines Zaubers verbannt er sie in eine weit entfernte Wüste, die offenbar Teil einer anderen Welt ist. Und inmitten des Sandes der Wüste, im Zentrum zwischen vielen großen und kleinen Reichen, liegt die gewaltige Stadt Wédōra. In ihr laufen alle Straßen zusammen. Und hier hoffen die beiden Reisenden auch, eine Möglichkeit zu finden, wieder nach Hause zurückzukehren. Doch Liothan gelingt es wie so oft, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Er wird zuerst eingekerkert und dann als Sklave auf Zeit verkauft. Als seine Herrin eines natürlichen Todes stirbt, findet er sich inmitten eines Plans wieder, um den Herrscher zu stürzen. Doch auch Tomeija hat es nicht leicht. Von einer fremden Gottheit gezeichnet, mit ihrem verfluchten Schwert gestraft, übernimmt sie eine Aufgabe als Geldeintreiber, bis sie ebenfalls in politische Ränke verstrickt wird.

Auch wenn die beiden Protagonisten und ein bösartiger Hexenmeister in ihrer Heimat die Handlung vorantreiben, ist die eigentliche Hauptperson die Stadt Wédōra. Von einem unbekannten und offenbar unsichtbaren Herrscher gelenkt, uneinnehmbar durch feindliche Angriffe und mit großer Bedeutung für die umliegenden und dem Leser noch unbekannten Länder, verspricht sie ein Hort zahlreicher Geheimnisse und Erzählungen zu werden. Wieder einmal beweist Markus Heitz, dass er ein Meister darin ist, Hoffnungen für bestimmte Charaktere zu wecken, nur um diese dann gnadenlos zunichte zu machen. So müssen zahlreiche Sympathieträger das Zeitliche segnen.
Dies passt jedoch hervorragend zum ersten Band aus einer neuen Welt. Wieder einmal ist klar, dass es keine Geschenke gibt und auch die Helden eines Buchs erst einmal überleben müssen, bevor sie sich auf mehr freuen können. Im Vergleich zu anderen Reihen des Autors kommt „Wédōra“ vorerst mit relativ wenigen unterschiedlichen Parteien, Kreaturen und magischen Spielarten aus. Man hat jedoch das Gefühl, dass hier erst an der Oberfläche gekratzt wurde. Insofern kann man sich sicherlich auf weitere Abenteuer freuen – wenn Markus Heitz wieder dazu kommt. Denn schließlich verfolgt er viele literarische Projekte.

„Wédōra – Staub und Blut“ ist nicht nur der erste Band einer neuen Reihe von Markus Heitz. Er stellt tatsächlich auch die Wiedergeburt einer ganzen Welt dar – einer Welt, die der Autor bereits vor vielen Jahren geschaffen hat. Man erhält nicht nur eine spannende Handlung rund um zwei streitbare Helden, sondern auch das Versprechen auf viele neue Abenteuer, die noch folgen werden. Ein Roman, den man als Fantasyfan keinesfalls auslassen sollte.

Details

Bewertung

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  • Erotik:

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