Blutportale

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. April 2009

Blutportale

Es gibt verschiedene Bezeichnungen für verschließbare Öffnungen, die unterschiedliche Orte voneinander trennen. Tür, Tor und Portal sind einige dieser Begriffe. Doch manche solcher Durchlässe sollten besser nicht geöffnet werden, da sie nicht ohne Grund versiegelt wurden. Davon erzählt Markus Heitz' neuer Roman "Blutportale". Ob dessen Cover und Titel wirklich unmittelbare Schlüsse auf den Inhalt zulassen, wollen wir uns näher ansehen.

Will Gul und Saskia Lange haben grundsätzlich nur sehr wenig miteinander zu tun. Der indische Florist und die deutsche Köchin kennen einander nur von geschäftlichen Angelegenheiten. Doch irgendetwas scheint ihrer beiden Schicksale miteinander verknüpft zu haben. Nachdem Saskia bei einem Kampf in einer geheimen Fechtorganisation mit dem "Maitre" einige Narben davongetragen hat, verändert sich ihr Leben schlagartig. Besonders die Tatsache, dass auf einer Party von Gul alle Gäste - Saskia und der Gastgeber ausgenommen - getötet werden macht einen Gutteil der Veränderungen aus. Nachdem Saskia unabsichtlich die Französin (und Werwölfin) Justine aus der Hölle befreit, wird ihr klar, dass die Wunden, welche ihr der Maitre zugefügt hat, irgendetwas in ihr geweckt haben. Während sie erst mit ihrer Gabe umzugehen lernen muss, bleibt ihr nur wenig Zeit. Denn eine Sekte versucht, einen Dämon aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Etwas, was durchaus das Ende der Welt bedeuten könnte. So reisen Will, Saskia und Justine um die Welt, um jene Artefakte, mit deren Hilfe ein Blutportal geöffnet werden kann, vor den Bösewichtern zu finden. Aber was dann? Und wem kann Saskia überhaupt noch trauen?

Betrachtet man das Cover von "Blutportale", ist man ein wenig verstimmt. Handelt es sich schon wieder um einen neuen Vampirroman? Etwas, was durch die Illustration impliziert wird. Doch zum Glück ist das nicht der Fall. Tatsächlich gelingt es Markus Heitz erneut eine Geschichte in der Welt seiner Romane "Sanctum" und "Ritus" zu erzählen, die sogar Überschneidungen mit "Die Kinder des Judas" hat - und dennoch überzeugend ist. Es mag zwar ein wenig seltsam anmuten, dass sowohl Saskia als auch Will im Laufe des Romans zu wahren Übercharakteren und schier unbezwingbaren Kämpfern mutieren, aber während des weiteren Verlaufs gibt es dazu eine einigermaßen nachvollziehbare Erklärung. Selbst die Reisen der Charaktere, die sich nicht nur auf gewaltige geographische Entfernungen beschränken sondern auch unterschiedliche Zeiten als Ziel haben, stören den Leser nicht. Man hat mit "Blutportale" einen spannenden, phantastischen und rundum gelungenen Roman vorliegen, in dem zwar auch Vampire, Werwölfe und andere übernatürliche Wesen vorkommen, jedoch nicht zum Selbstzweck. Genau aus diesem Grund kann sich der Roman von anderen Werken des Genres absetzen, deren Autoren meinen, dass verschiedene Horror-Spezies den Reiz eines Buchs ausmachen. Und überdies hat der Roman als finalen Gag noch genau 666 Seiten. Leichte erotische Entgleisungen kann man dem Autor aus den vorher genannten Gründen verzeihen, auch wenn der Roman daher eher erst ab sechzehn zu empfehlen ist. "Blutportale" ist nicht nur Fans der schon zuvor genannten Romane zu empfehlen, sondern auch Heitz-Erstlesern. Ob eine durchaus im Bereich des Möglichen befindliche Fortsetzung erscheint, wird sich noch zeigen.

"Blutportale", der neuste Roman von Markus Heitz, entführt den Leser in ein spannendes Abenteuer, in dem Portale, Magie und Wesen aus der Horrorliteratur wichtige Rolle spielen - in dem aber dennoch die Geschichte im Mittelpunkt steht. Daher kann des gelungene Werk nicht nur eingefleischten Fans von Dark Fantasy empfohlen werden, sondern auch Quereinsteigern. Insgesamt ist "Blutportale" sicher als einer der besten Romane zu bezeichnen, die Markus Heitz bisher veröffentlicht hat.

Details

Bewertung

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