Seth und Mafed

Path into Duat

von Melanie Vogltanz, Jenny Wood
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. Dezember 2022

Path into Duat

Die Rolle von Göttern war in ihrem jeweiligen Pantheon strikt geregelt. Jeder hatte seine Aufgabe und es gab natürlich auch eine strenge Hierarchie. Niemals hätte ein Diener des einen Gottes einen der anderen größeren Götter auch nur angesehen. Doch was, wenn Götter zurückkehren und sich unter völlig anderen Umständen treffen? Das ist eine der Prämissen, auf denen „Path into Duat“, mit dem Untertitel „Seth und Mafed“ von Melanie Vogltanz und Jenny Wood basiert.

Es waren einst zwei Götter in der ägyptischen Mythologie. Einer war groß und mächtig, jedoch unstet, brennend und chaotisch. Der andere war ein Diener in Katzengestalt und mit der Aufgabe betreut, die Lebenden nach dem Tod auf die andere Seite zu geleiten. Einer verschwand mit dem Fall der Götter, der andere blieb – über Jahrtausende – auf der Erde. Doch beide stecken in Problemen, weil sie eben nicht wie Menschen sind. Während Mafed, der eher unwichtige Katzengott, gerade vor den seinen davonfährt, kommen die richtigen Probleme gerade erst zu Seth, dem Herrn von Ombos. Denn auch wenn der Chaosgott die alten Zeiten, in denen er Brüder zerstückelt und Feinde in Brand gesetzt hat, hinter sich gelassen hat, kommen die Probleme trotzdem zu ihm. Zuerst in Form eines ungebetenen Gasts, der das Grundstück seiner Bar kaufen will, in weitere Folge in der Ermordung desselben Mannes – mit Seth als Hauptverdächtigem. Zu dessen Glück (oder Unglück) ist Mafed gerade mehr oder weniger zufällig vor Ort, um dem großen Gott seinen Tribut zu zollen. Und Mafed hat etliche Talente. So wird aus dem äußerst widerspenstigen Seth und dem sehr eigenwilligen Mafed ein mehr oder weniger freiwilliges Gespann, das den Chaosgott von der Anschuldigung des Mordes freisprechen soll. Doch das ist gar nicht so einfach, denn irgendjemand legt es darauf an, dass Seth für Taten büßen soll, die er nicht begangen hat.

Die Zusammenfassung klingt nach einigem an Story - und das ist auch der Fall. Tatsächlich ist das Werk aber so etwas wie ein „Kennenlernband“ von zwei Protagonisten, die bereits jeweils ihr eigenes erstes Buch hatten. Aber unabhängig davon, ob man „Road to Ombos“ von Melanie Vogltanz oder „Totenfluch“ von Jenny Wood schon gelesen hat, mit „Path into Duat“ wird ein völlig neues Kapitel in der Geschichte beider Gottheiten aufgeschlagen, die sich erst selbst und einander gegenseitig neu kennenlernen müssen. Genau das nimmt den größten Teil des Buchs ein, ist aber auch der interessante Aspekt. Es gab schon viele, etwas übersinnlich angehauchte Werke mit Engeln, Göttinnen und Untoten, die in Kriminalfälle oder Liebesgeschichten verstrickt waren. Einen Roman, wo sich zwei Götter zufällig in einem kleinen Lokal in der Wüste treffen, ist eher nicht so üblich – wenngleich alle anderen genannten Aspekte auch in dieser Geschichte eine Rolle spielen. Aber darüber hinaus geht es um gute Kleidung, Motorräder, Verfolgungsjagden, gute Bands und deren Musik, Kochen und eine Neuevaluierung alter Göttermodelle. Kurz gesagt, „Path into Duat“ mit „Seth und Mafed“ ist ein spannender, sehr unterhaltsamer und auch sehr abwechslungsreicher Roman. Gerade weil man nicht weiß, was für Unsinn der Protagonist als nächsten anstellt.

„Path into Duat“ mit „Seth und Mafed“ ist die erste Kooperation von Melanie Vogltanz und Jenny Wood. Sie führen dabei Charaktere aus Vorgängerwerken in einem neuen Roman zusammen. Dieser ist zu einem großen Teil dem gegenseitigen Kennenlernen der Protagonisten gewidmet, was auch sehr gut gelungen ist. Da es sicherlich nicht bei diesem einen gemeinsamen Werk bleiben wird, darf man gespannt sein, wie sich dieses entwickeln wird, ohne die Herausforderung, erst den Grund für alle Lesenden ebnen zu müssen.

Details

Bewertung

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