Shape Me

von Melanie Vogltanz
Rezension von Stefan Cernohuby | 29. Oktober 2019

Shape Me

Der eigene Körper und insbesondere das eigene Gewicht sind Themen, mit denen man in seinem Leben zwangsläufig immer wieder konfrontiert wird. Die Zufriedenheit mit sich ist jedoch stark unterschiedlich und auf verschiedene Hintergründe zurückzuführen. Melanie Vogltanz hat sich der Materie in ihrer Dystopie „Shape Me“ jedoch aus einer ganz anderen Perspektive angenähert: aus dem Inneren eines fremden Körpers.

Wer den inneren Schweinehund einfach nicht überwinden kann, Diät- und Fitnessprogramme nicht durchhält, der hat bei SHAPE ME die Möglichkeit, die Problematik anders anzugehen. Man tauscht mittels einer Swap-Einheit den Körper mit einem professionellen Trainer und er oder sie kümmert sich um den aus der Form geratenen Apparat, während man selbst im wohlgeformten Körper den Tag genießt. Doch die Welt ist kompliziert, denn nicht alle haben unbegrenzten Zugang zu Kalorien. So wie Nena Jean, die durch einen Systemfehler plötzlich nicht mehr registriert ist und keinen Zugang zu Nahrungsmitteln mehr hat. So kann sie weder sich, noch ihre Katzen versorgen – und all ihre Verwandten glauben, sie wäre lediglich ein Kalorienjunkie. Doch dann passiert ein Zwischenfall. Plötzlich ist die notwendige Technik verschwunden und es können keine Körpertausche mehr vorgenommen werden. Das bedeutet, viele stecken im Körper eines anderen fest. Das führt zu heillosem Chaos, da niemand auf einen derartigen Zustand eingestellt ist. Und dann erwachen plötzlich Personen in einem völlig fremden Körper. Die Vergangenheit holt viele Menschen ein und sie erkennen, welche Wirkung ihre Handlungen auf andere haben – oder zumindest teilweise.

Neben verschiedenen Zwischenmeldungen, Interviews und Pressestimmen wird die Handlung hauptsächlich von zwei Frauen bestimmt, die plötzlich aus ihrem Alltag gerissen werden. Die Trainerin, die in einem völlig kaputten und übergewichtigen Körper feststeckt, und die unscheinbare Person, die zuerst beinah verhungert und dann ihre Identität verliert. Wie die Dinge zusammenhängen wird von Autorin Melanie Vogltanz über den Großteil des Buchs im Dunkeln gehalten. Erst spät verbinden sich die Handlungsstränge, man begreift was eigentlich passiert ist und erschauert vor den Implikationen. Man überlegt, wie eine Gesellschaft angesichts derartiger Veränderungen noch funktionieren könnte – und stellt dann fest, dass viele Elemente der Handlung als Metapher ausgelegt werden können und sich tatsächlich bereits unmerklich in unserer Umwelt festgesetzt haben.Neben verschiedenen Zwischenmeldungen, Interviews und Pressestimmen wird die Handlung hauptsächlich von zwei Frauen bestimmt, die plötzlich aus ihrem Alltag gerissen werden. Die Trainerin, die in einem völlig kaputten und übergewichtigen Körper feststeckt, und die unscheinbare Person, die zuerst beinah verhungert und dann ihre Identität verliert. Wie die Dinge zusammenhängen wird von Autorin Melanie Vogltanz über den Großteil des Buchs im Dunkeln gehalten. Erst spät verbinden sich die Handlungsstränge, man begreift was eigentlich passiert ist und erschauert vor den Implikationen. Man überlegt, wie eine Gesellschaft angesichts derartiger Veränderungen noch funktionieren könnte – und stellt dann fest, dass viele Elemente der Handlung als Metapher ausgelegt werden können und sich tatsächlich bereits unmerklich in unserer Umwelt festgesetzt haben.„Shape Me“ ist ein Roman, der nicht oft auf Schockeffekte und Action setzt, sondern vor allem auf die psychologische Komponente. Identitätsverlust, ein falsches Körperbild, ein fragwürdiger Umgang miteinander, Betrug, Erpressung und Drohung sind Bestandteile eines Romans, bei dem man sich ein Ende wünscht, das man selbstverständlich nicht bekommt. Denn für Happy Ends ist Melanie Vogltanz absolut nicht bekannt.

„Shape Me“ von Melanie Vogltanz ist keine leichte Kost. Der Roman lässt nicht nur die Charaktere von einer Krise in die nächste taumeln, er kritisiert, stellt in Frage und lässt auch deren Psyche leiden. Es ist trotz des dystopischen Settings ein Roman mit starken Bezügen zur Gesellschaft, der er auch den Spiegel vorhält. Selbst wenn es vermutlich nicht der beste Roman der Autorin ist, merkt man doch ihren persönlichen Bezug zur Materie. Und vielleicht regt er den einen oder anderen Leser zum Nachdenken an.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

Könnte Ihnen auch gefallen: