Deadpool
All-Träume
von Daniel Way
Rezension von Stefan Cernohuby
| 07. September 2018
Die meisten Superhelden besitzen trotz ihrer Kräfte Bodenhaftung, das heißt sie wollen nicht zu weit hinaus. Und auch wenn einige von ihnen fliegen können oder sogar im Weltall überleben, ist ein interplanetares Abenteuer eher die Ausnahme als die Regel. Deadpool hingegen fehlt jegliche Erdung. Und nachdem er ohnehin gerade im Weltall herumhängt, kann er natürlich auch gleich weitere Abenteuer erleben. Davon handelt der Band „All-Träume“.
Als ein Planet voller friedlicher Bewohner von einem durchgeknallten Mond – einem Verwandten von EGO – ausgelöscht wird, beschließt die überlebende Bevölkerung den härtesten Söldner der Galaxis anzuheuern. Doch dieser wurde von Deadpool im All entsorgt, also hat dieser mehr oder weniger den Titel geerbt. Und dessen Frau. Und dessen Firma. Auf jeden Fall will man Deadpool dort zuerst schnell loswerden, rückt davon jedoch kurzfristig wieder ab, nachdem man feststellt, was der Söldner mit der großen Schnauze alles kann. Dann entwickelt Deadpool einen wahnsinnigen Plan, wie man einen planetenfressenden Mond anlocken kann.
Nachdem das Thema abgehakt (und zum Teil auch abgehackt) ist, will Deadpool endlich wieder seine Freunde sehen und besucht Hydra-Bob. Dort stellt sich heraus, dass dieser der einzige ist, der ihn nicht tot sehen will, aber trotzdem an die anderen verrät. Und als klar ist, dass ihn jeder hasst, beschließt er seiner einzig wahren Liebe zu begegnen: der weiblichen Verkörperung des Todes. Und dafür besorgt er sich die stärkste Hilfe, an die er denken kann: den Hulk. Dafür sitzt er letztendlich in einer psychiatrischen Anstalt für Superwesen.
Wer hoch fliegt, der fällt oft tief. Das gilt besonders für Deadpool, der zwar selten geistige Höhenflüge erlebt, mit Kollisionen jedoch einschlägige Erfahrungen hat. Daniel Way, der als Autor für den Band verantwortlich war, scheucht seinen Protagonisten zweimal quer durchs Weltall, um ihn dann sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Hier wird man auch wieder mit Deadpools Aufs und Abs konfrontiert. Einmal ist alles ein großer Spaß, dann ist er wieder zu Tode betrübt – manchmal im wahrsten Sinne des Wortes. Dennoch ist der Band gelungen. Man kann sich amüsieren, ebenso auch Einblicke in die verwundbare Seele von Deadpool erhalten – vermutlich das einzige, was bei ihm wirklich dauerhaften Schaden erleiden kann. Da auch die Illustrationen passend sind ist „All-Träume“ ein Band, den man allen großen Fans des Söldners mit der großen Schnauze nur empfehlen kann.
„All-Träume“ ist ein weiterer Band mit Abenteuern von Deadpool, der nicht nur ins All führt, aber auch. Daniel Way hat die Geschichten verfasst und wurde von Carlo Barberi, Bong Dazo und Sheldon Vella als Zeichner unterstützt. Das Gesamtpaket enthält Humor, Tragik und ansprechende Illustrationen. Ein Band, den wir allen Fans von Deadpool nur ans Herz legen können. Anspruch sollte man aber besser bei anderen Comics suchen, hier wird man ihn nicht finden.
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