Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaijū-Monster

von John Scalzi
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Juli 2024

Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaijū-Monster

Es gibt Vereine und Gesellschaften mit den exotischsten Aufgaben, Titeln und Missionen. Manche von ihnen klingen nicht unbedingt so, als hätten sie tatsächlich einen praktischen Nutzen. So wie beispielsweise „Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster“. Doch zumindest im Rahmen der Handlung des gleichnamigen Romans von John Scalzi muss diese eine Rolle spielen, sonst wäre der Titel nicht genauso. Oder?

Als Jamie Gray ins Büro seines Chefs marschiert, hat er große Pläne. Ein neues Geschäftsmodell für das Unternehmen parat, das Lieferservice für Restaurants anbietet, möchte er eine Gehaltserhöhung ausverhandeln. Womit er nicht rechnet ist, dass ihn sein Vorgesetzter mitten in der COVID-Pandemie in die Auslieferung versetzt und seine Ideen schamlos klaut. Doch sein Geschick wendet sich, als er wenig später bei einer Auslieferung einen alten Bekannten trifft, der ihm einen neuen Job anbietet. Einen Job, bei dem er nicht mehr tun soll, als schwere Dinge zu schleppen, so sagt man ihm zumindest. Es ist allerdings ein Job, bei dem er immer jeweils für einige Monate unterwegs ist, um „große Tiere“ zu retten. Da die Arbeitsbedingungen gut klingen, die Bezahlung passt und auch die Kollegenschaft angenehm scheint, ist Jamie mit dabei und wird zuallererst nach Grönland transportiert, auch wenn ihm nicht klar ist, was es dort für große Tiere geben soll. Doch dann geht es Schlag auf Schlag. Denn die Tiere, die beschützt werden sollen, befinden sich in einer Parallelwelt und es handelt sich um Kaiju-Monster. Jene Kreaturen, die gerne Großstädte wie Tokio oder New York angreifen, wenn sie unabsichtlich in unserer Welt landen. Diese Kreaturen werden nun in der Parallelwelt von Wissenschaftlern untersucht, beschützt, während man gleichzeitig verhindern will, dass sie durch Radioaktivität in dieser Realität auftauchen. Während Jamie schwere Dinge schleppt … und komplizierte Apparaturen bedient. Und Touristen zu den Monstern bringt. Was könnte da schon schiefgehen?

Alles natürlich. Aber jedem Kenner von John Scalzi ist das sowieso schon bewusst, wenn er die erste Seite des Romans aufschlägt. Denn was immer bei seinen Werken passiert, es geschieht auf amüsante Weise. Tatsächlich hat das gesamte Drumherum sogar Realitätsbezug, weil es eben mitten in der Pandemie angesiedelt ist und dann gewissermaßen wahrgewordener Eskapismus ist. Wie immer muss man für popkulturelle Anspielungen bereit sein und auch akzeptieren, dass das Angestelltenverhältnis von Jamie eigentlich nur eine Neuinterpretation von „Big Bang Theroy“ ist. Er ist der einzige mit einem Master, der nur unter Doktoren arbeitet. Daneben wird die Wissenschaft hinter den Kaiju-Monstern ansatzweise erklärt („Sie sind im Grunde eigene Ökosysteme“) und natürlich gibt es die typischen Bösewichte, die riesige, gefährliche und mit mehreren Megatonnen Explosionspotenzial versehene Kreaturen gerne für ihre eigenen Zwecke nutzen würden. Was selbstredend in Chaos und Heldentaten mündet. Der Roman, dessen Titel zu lang ist, um ihn hier nochmals zu nennen, ist sicherlich nicht das beste aller Werke von John Scalzi. Es ist vielleicht genauso gut, wie das Buch, das er eigentlich hätte schreiben sollen aber nicht konnte. Aber trotzdem ist es unterhaltsam, amüsant und an den richtigen Stellen spannend. Fans sollten es auf jeden Fall in ihrer Sammlung haben.

„Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster“ ist ein weiterer amüsanter Roman von John Scalzi, der diesmal einen Pandemie-Roman mit den beliebten japanischen Über-Monstern liefert. Wie immer gibt es Gut und Böse, viele popkulturelle Anspielungen und diesmal eben auch gewaltige Monster, die radioaktive Strahlen aus dem Mund schießen. Insgesamt bedeutet das Buch unterhaltsames Lesefutter für zwischendurch, das sich hauptsächlich an Fans des Autors und des Kaiju-Genres richtet.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    THE KAIJU PRESERVATION SOCIETY
  • Übersetzer*in:
    Claudia Kern
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    04/2024
  • Umfang:
    352 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783986662110
  • Preis (D):
    16,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:

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