Das Imperium der Ströme

Schicksal

von John Scalzi
Rezension von Stefan Cernohuby | 03. März 2022

Schicksal

Das Schicksal ist ein Begriff, mit dem Menschen sehr unterschiedlich umgehen. Für manche scheint alles vorherbestimmt, andere lehnen den Gedanken ab, dass irgendetwas schon im Vornhinein feststehen würde. Davon einmal unabhängig lautet der Titel des letzten Bandes der Trilogie „Das Imperium der Ströme“ von John Scalzi „Schicksal“. Welches Schicksal steht diesem Roman wohl bevor?

Vieles hat sich geändert, seit Cardenia Wu zur neuen Imperatox ausgerufen wurde. Als Grayand II. versucht sie einerseits, das Volk zu beruhigen und andererseits die wissenschaftlichen Forschungen voranzutreiben, um ihren Untertanen ein sicheres Weiterleben zu ermöglichen. Gar nicht so einfach, angesichts der Tatsache, dass die interstellaren Ströme, welche die verschiedenen bewohnten Sonnensysteme miteinander verbinden, vor dem Kollaps stehen. Jene Interdependenz ist es, die der menschlichen Rasse überhaupt den Aufbau einer Zivilisation zwischen den Sternen ermöglicht hat. Doch selbst im Angesicht des Untergangs denken einige immer nur an ihren persönlichen Vorteil. Allen voran Nadashe Nohamapetan, die zwar ihr Haus und ihre Machtposition verloren hat, aber immer noch den Tod von Grayland II. herbeiführen will, um selbst den Thron zu besteigen. Denn dann wäre der Weg frei, nur all jene zu retten, die ihr treu ergeben sind. Doch zum Glück hat Cardenia Freunde aus einer Zeit vor der Herrschaft – allen voran ihr Geliebter und Wissenschaftler Marce Claremont und die extrem streitbare Lady Kiva Lagos. Denn letztere schafft es, sogar in ausweglosen Situationen den richtigen Ton zu finden. Und das obwohl sie jetzt in festen Händen ist. Und doch stehen den Handelnden noch einige unerwartete Situationen bevor, die nicht ohne persönliche Dramen auskommen.

John Scalzi hat die Tendenz, Charaktere, die zu seinen Lieblingen gehören, auch die schwierigsten und unglaublichsten Gefahren überstehen zu lassen. Allerdings ist das nicht immer so, wie nun auch der letzte Band der Reihe in seinem Voranschreiten beweist. Obwohl sie einigermaßen den erwarteten Mustern folgt, ist man bei der Handlung des Romans ein wenig zwiegespalten. Beim Lesen begleitet man hauptsächlich das Voranschreiten der Pläne gegen die Imperatox und geht im Grunde die ganze Zeit davon aus, dass dieses Vorhaben scheitern müsste. Doch der Autor ist wieder einmal für eine Überraschung gut. Wie die Charaktere mit einem dem Untergang geweihten Sternenreich umgehen ist dagegen aber ein Erlebnis, obwohl der Fanclub rund um Kiva Lagos angesichts „der Widerspenstigen Zähmung“ vielleicht ein wenig schaumgebremst reagieren könnte. Und auch wenn es sich nicht um den besten Roman von John Scalzi handelt, ist „Schicksal“ definitiv ein unterhaltsames Werk mit Action, Humor und allem was sonst dazugehört. Fans können ohnehin bedenkenlos zugreifen.

Mit „Schicksal“ wird die Trilogie „Das Imperium der Ströme“ von John Scalzi abgeschlossen. Die interstellaren Reisewege beginnen sich sukzessive zurückzubilden und eigentlich geht es darum, die Menschheit zu retten. Doch Menschlichkeit in allen Facetten macht diesen Band aus, Gier wie Selbstlosigkeit. Gepaart mit Spannung und Humor kann man diesen Roman genießen, selbst wenn er nicht an die besten Werke des Autors heranreiht.

Details

Bewertung

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