Drachen-Reihe

Drachengift

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. Februar 2016

Drachengift

Es gibt unterschiedliche Arten, mit einem Feind oder Gegner umzugehen. Während sowohl die offene Konfrontation als auch politische Intrigen gängige Methoden sind, gibt es noch andere, weit hinterhältigere Möglichkeiten. Eine davon ist natürlich Gift. Eine Vorgehensweise, die nicht nur subtil ist, sondern den Anschein der Schuld auf andere lenken kann. Markus Heitz bleibt in seinem Roman „Drachengift“ jedoch eher wenig zurückhaltend, vor allem was den Einsatz von davon angeht.

Ende gut, alles gut? Das liest man zwar in Märchen, aber in der Regel ist nie alles zu Ende und es geht danach weiter. So auch für die nunehrige Zarin Silena, die mit ihrer Rolle als Aushängeschild und künftiger Mutter wenig zufrieden ist. Von ihr unbemerkt hat sich ihr Ehemann Grigorij, der Zar, in eine neue Drogenabhängigkeit locken lassen. Vom schwarzen Drachen Tugarin verführt, wird er nun mit einem speziellen braunen Pulver, seinem neuen Gift, bei Laune gehalten und wie eine Marionette gesteuert.
Doch nicht nur jener Drache hat große Pläne. Seit einiger Zeit vertreibt ein Unternehmen Gas, mit dem man Drachen weitgehend gefahrlos und angeblich auch ohne Nebenwirkungen für Menschen beikommen kann. Kein Wunder, dass dies den noch lebenden Altvorderen unter den Drachen ein Dorn im Auge ist. Aber auch Silena traut dem Ganzen nicht und beschließt mehr oder weniger im Alleingang die Firma auszuspionieren, welche die Anti-Drachen-Waffe produziert. Dabei lernt sie neue neue Verbündete kennen, macht sich aber auch neue Feinde. Nicht zuletzt sind die Angehörigen der Skyguards, Silenas alter Einheit, mitten im Einsatz gegen zwei mächtige Drachen, die sich selbst gegenseitig bekämpfen. Und doch steht allen Beteiligten an einem großen Drama noch ein viel größeres Gefecht bevor...

In einer Welt voller Intrigen, mächtiger Reiche und verschlagener Drachen als Schattenkabinett, ist das Spiel erst vorbei, wenn nur noch eine Partei übrig ist. Doch dazu kommt es in „Drachengift“ nicht. Einerseits, weil sich neue Mächte in die schwelenden Konfrontationen einmischen, zum anderen weil sich die äußerst zerbrechlichen Machtgefüge immer wieder überraschend ändern, was natürlich zu zahlreichen Verlusten und auch Kollateralschäden führt. Markus Heitz führt auch die persönlichen Beziehungen auf neue Ebenen. Es ist klar, dass nicht jeder Charakter mit der Rolle zufrieden ist, die ihm zugedacht wird. Dennoch kommt es durch äußere Beeinflussung und Ränkespiel zu einer starken Belastungsprobe für die Protagonisten – insbesondere zwischen Silena, ihrem Mann und dem gerade erst geborenen Baby. Auch wenn einige lose Enden nicht aufgelöst werden und manche Abschnitte nicht ganz logisch erscheinen mögen, ist das Werk nichtsdestotrotz spannend, unterhaltsam und vermutlich nicht der letzte „Drachen“-Band von Markus Heitz. Obwohl er selbst im Nachwort festhält, dass für die nächste Zeit andere Projekte Vorrang haben, macht ihm diese alternative Realität, rund um Zaren, Kaiser, Drachen und verrückte Wissenschaftlicher sicherlich zu viel Spaß. Ein Pflichtkauf für Kenner.

„Drachengift“ ist der mittlerweile dritte Roman von Markus Heitz, der sich um ein alternatives frühes 20. Jahrhundert dreht. Der Kampf der Menschen gegen mächtige und gleichermaßen manipulative Drachen geht also in die dritte Runde. Es gibt neue Charaktere, Bedrohungen und Feinde. So bleibt die Geschichte spannend und es bleiben genügend offene Enden, damit sich Fans irgendwann über einen vierten Roman freuen können. So soll es sein.

Details

Bewertung

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