Exkarnation

Exkarnation - Seelensterben

von Markus Heitz
Rezension von Stefan Cernohuby | 31. August 2015

Exkarnation - Seelensterben

Es eröffnet einem Autor beträchtliche Möglichkeiten, wenn er zahlreiche Romane in einem eigenen Universum erschafft, die allesamt erfolgreich sind. Eine davon ist beispielsweise, Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen. Bislang hatte es Markus Heitz in seinen Werken eher bei Andeutungen oder leichten Überschneidungen belassen. In „Exkarnation – Seelensterben“ gibt er diese Zurückhaltung jedoch auf. Und hier laufen einander prominente Charaktere über den Weg.

Unruhe hat die meisten Seelenwanderer erfasst, seit ein offenbar Wahnsinniger auf der Suche nach seiner eigenen Vergangenheit einen nach dem anderen tötet. Jener Inverno scheint unsterblich zu sein, über gewaltige Kräfte zu gebieten und die Seelen seiner Opfer in einem Stift gefangen zu nehmen. Claire, von nun an Marlene von Bechstein, versucht eigentlich nur ihren Mann zurück zu bekommen. Dieser ist vor einiger Zeit verschwunden. Doch ihr Personal Trainer Ares Löwenstein, witzigerweise ein Bekannter des Bestatters Konstantin Korff, stolpert zufällig über die Judastochter Sia, die auf der Suche nach ihrer Tochter ist. Nach einer Teilverwandlung hat sie neue Fähigkeiten erlangt, dabei aber viel ihrer Selbstbeherrschung eingebüßt. Das bekommen auch Ares und Konstantin zu spüren. Gleichzeitig verfolgt ein jemand namens Minamoto eigene Ziele. Der mit einem Schwert und übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattete Mann sucht gemeinsam mit einem Komplizen nach einem Weg, ein bestimmtes magisches Potenzial zu ihren Zwecken zu nutzen. Konfrontationen der unterschiedlichen Parteien bleiben dabei natürlich nicht aus. Es kommt zu blauen Flecken, Blutvergießen und einem gewaltigen Haufen an Toten, die sich an den verschiedenen Brennpunkten der Handlung auftürmen – involvierte Personen wie Kollateralschäden.
Zusätzlich zum Roman findet man auch die Kurzgeschichte „Exemplum“, die bereits in der von Sonja Rüther herausgegebenen Anthologie „Dunkle Federn“ erschienen ist und in der eine der Hauptpersonen dieses Romans einem unbestimmten Schicksal entgegensieht.

Es gibt in allen größeren bekannten Universen Crossovers. So trifft Kirk auf Picard, Sonic auf Mario und was die Avengers im Marvel-Universum angeht, muss man auch nicht mehr viele Worte verlieren. Warum sollten also nicht die Stars aus Markus Heitz’ zahlreichen in unserer Welt angesiedelten Romane einander Treffen und eine eigene „Justice-League“ gründen. Oder klingt der letzte Gedanke zu weit hergeholt? Man wird sehen!
Fakt ist, „Exkarnation – Seelensterben“ stellt die Charaktere vor große individuelle Herausforderungen. Es gilt Entscheidungen zu treffen, die sich stark auf die Zukunft jeder einzelner Person auswirken. Und einige Andeutungen im Buch lassen erahnen, dass die Geschichte nicht für jeden positiv ausgehen wird. Doch das ist ohnehin der Stil von Markus Heitz, der sich jedoch auch in diesem Roman sehr mit der Reduzierung von wichtigen Personen zurückhält. Ob es sich dabei jetzt allerdings um eine vorübergehende Gnadenphase handelt oder tatsächlich um ein permanentes Umdenken des Autors, muss sich noch zeigen. Für Fans seiner Werke ist „Exkarnation – Seelensterben“ in jedem Fall Pflichtlektüre.

„Exkarnation – Seelensterben“ ist nicht nur die direkte Fortsetzung des Vorgängers, es handelt sich gleichermaßen um eine Art „Best of“ aus seinem Horror-Universum, das beinahe in unserer Realität anzusiedeln ist. Auch wenn nicht alle Charaktere gleichermaßen Beachtung finden können, ist durch die Verknüpfung der Handlungsfäden und das Ende des Werks gewährleistet, dass man mit vielen weiteren Geschichten anknüpfen kann. Wer Heitz und seine Horror-Romane kennt, sollte daher unbedingt zugreifen.

Details

Bewertung

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