Gotham Central

Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers

von Greg Rucka, Ed Brubaker, Brian Hurtt, Michael Lark (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 03. April 2016

Gotham Central: Im Fadenkreuz des Jokers

Selbst für durch die Düsternis Gotham Citys abgebrühte Ermittler gibt es noch einen Alptraum, der größer als alle anderen ist: sich einem weiteren, irren Amoklauf des Jokers stellen zu müssen. Nichts zu lachen gibt es für das GCPD und Batman, als der Clownprinz des Verbrechens einen präzise kalkulierten Mord nach dem anderen begeht. Und wo der Joker in Spiel ist, weiß man: nicht jeder wird heil und lebendig aus dieser Sache herauskommen.

Nachdem sich die MCU in den vorherigen Ausgaben bereits mit Mr. Freeze und Two-Face herumschlagen mußte, fährt Autor Greg Rucka in Band 3 das schwerste aller Superschurken-Geschütze auf: den Joker. Batmans Erzfeind bringt bereits diesen mit perfide durchkonstruierten Plänen regelmäßig an den Rand Verzweiflung. Wie kann das GCPD dem personifizierten Wahnsinn Einhalt gebieten?

Zuerst „beleuchtet“ aber Co-Autor Ed Brubaker im Prolog für uns im wahrsten Sinne des Wortes das Batsignal. Hat man sich nicht schon des Öfteren gefragt, wie es rechtlich abgedeckt ist, wenn die Polizeibehörde der Stadt durch ein offensichtlich überall sichtbares Zeichen, die „Konsultation“ durch einen Vigilanten heranzieht? Im Prolog wird uns erklärt, dass das Batsignal von einer zivilen Angestellten des GCPD namens Stacy bedient wird. Stacys Geschichte wirft nicht nur einen Blick auf ihren ungewöhnlichen Job und ihre seltsamen Träume, sondern auch auf einige Handlungsfäden aus den vorangegangenen Ausgaben, sowie einen alltäglichen Fall aus Gotham. Sehr stimmungsvoll schafft es Brubaker spielend an Ruckas Erzählstil anzuknüpfen.

Nach dem Einstieg geht es weiter in das Büro des Bürgermeisters, wo Commissioner Akins, der Nachfolger von Gordon, eine Besprechung hat. Das frostige Frühstückskränzchen wird jäh durch einen Schuss unterbrochen und der Bürgermeister liegt tot auf dem Teppich seines Büros. Der schockierte Akins alarmiert sofort die MCU, doch bevor die Ermittlungen Fahrt aufnehmen können, fallen weitere tödliche Schüsse und der vorweihnachtliche Schnee in Gothams Straßen färbt sich blutrot. Durch Hinweise auf einem Tatort wird sehr schnell klar, dass der Scharfschütze niemand geringerer als der Joker höchstselbst ist und leise Panik macht sich im GCPD breit, denn dieser Gegner ist tödlicher als jeder andere.

Die Jagd auf den Joker ist extrem spannend erzählt. Die düstere Atmosphäre gewinnt durch konstanten Schneefall zusätzlich an Drama und das vorsichtige Aufdecken der Puzzleteile hält den Leser gebannt in Atem. Es ist praktisch unmöglich diese Geschichte nicht am Stück durchzulesen. Neben dem Thrill der Haupthandlung vernachlässigt Rucka aber auch nicht die bereits vorhandenen Handlungselemente die sich seit Beginn der Serie entwickelt haben und die Zahnräder von Gotham Central fangen an wie ein perfektes Uhrwerk zu rotieren. Abgerundet wird es durch den realistischen Stil von Michael Lark und die Neo-Noir Farbgebung, so dass die Erzählung und die Darstellung eine perfekte Symbiose eingehen.

Gelinde gesagt, ist „Im Fadenkreuz des Jokers“ sicherlich eines der besten Bat- und Crime-Comics der letzten Jahre. Der einzige Vorwurf den man hier bringen kann ist, dass die Serie nur eine Neuauflage und bereits 2003 erschienen ist. Dazu kann man nur sagen: besser jetzt lesen, als nie.

Details

Bewertung

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