Cable & Deadpool
Keiner stirbt feiner
von Fabian Nicieza, Dan Slott
Rezension von Stefan Cernohuby
| 07. Januar 2016
Für einen Crossover-Band benötigt man in der Regel zwei Reihen, die man mit einander verbinden kann. Allerdings wurde im Marvel-Universum schon mehrfach festgestellt, dass das eigentlich nicht nötig ist – besonders wenn ein Protagonist des Werks Deadpool ist. Doch tatsächlich ist ein Teil des neunten Bandes von „Cable & Deadpool“ eine gemeinsame Geschichte. Der Titel des Werks lässt schon Schlimmes vermuten. „Keiner stirbt feiner“.
Einmal mehr ist Cable aus der Zukunft zurückgekehrt. Er will ein Baby retten, das unbedingt überleben muss. Erneut hilft ihm Deadpool mit äußerst kreativen Mitteln. Doch (vorerst) war dies das letzte Zusammentreffen, denn danach steht der Söldner mit der großen Schnauze am Grab seines Freundes und weiß nicht wirklich was er sagen soll. Doch er erinnert sich daran, dass Cable Taten immer wichtiger waren als Worte, so beschließt er dessen ehemaliges Land „Rumekistan“ zu fördern. Etwas, was in den Wirren der vergangenen Kriege und Auseinandersetzungen auf der Strecke geblieben ist. Abgesehen davon, dass er das Land verwechselt hat...
Manche Superheldinnen haben einen Status, der nicht ganz nachvollziehbar ist. So wie Squirrel Girl, die nicht unbedingt über die größten Fähigkeiten verfügt, aber trotzdem gefürchtet ist. Als AIM mit Hilfe des gefangenen Gottes Dionysos alle Helden betrunken macht, wirkt das natürlich bei Deadpool nicht. Genauso wenig wie bei der Great Lake Initiative, die von den Superschurken einfach wegen ihrer Unwichtigkeit vergessen wurde. Trotzdem ist es nicht überraschend, dass Deadpool dort Reservemitglied wird. Schließlich gibt es freie Knabbereien und Bier. Doch irgendwann fällt er den anderen Superhelden auf die Nerven. Dann kehrt er zurück zu Altbewährtem – und beginnt ausnahmsweise seine Taten zu reflektieren.
Der neunte Band der Reihe „Cable & Deadpool“ muss aus unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Als reiner „Deadpool“-Band, der auch zwei Geschichten mit Cable enthält, wäre er sehr gut gelungen. Aber als Crossover-Band kann man etwas mehr Kritik anbringen. Denn obwohl die ersten beiden Geschichten gut gelungen sind, fehlt der „Cable“-Kontext im Rest des Werks völlig. Zum Glück sind die „Squirrel Girl“-Ausflüge amüsant genug, um über den Großteil der Versäumnisse hinwegzusehen. Doch dann hätte man auf die letzten beiden Kurzerzählungen über einen Mordauftrag und einen fingierten Kaufhausaufenthalt besser verzichtet. Denn diese passen nicht mehr zum Gesamteindruck. Und da man jenen aus „Cable & Deadpool“-Perspektive betrachten muss, ist das Werk insgesamt leider nur durchschnittlich. Wahre Fans von Deadpool wird das vermutlich nicht stören.
„Keiner stirbt feiner“ ist der neunte Band der Reihe „Cable & Deadpool“. Leider enthält er entschieden zu wenig Cable, wenn auch mehr als schon in einigen anderen Teilen. Trotzdem lassen vor allem die letzten beiden enthaltenen Geschichten den Gesamtschnitt des Bandes absinken, weswegen das Werk letztendlich nur durchschnittlich gelungen ist. Schade, das wäre besser gegangen.
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