Warhammer

Der Fluch des Dämons

von Dan Abnett
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. Mai 2006

Der Fluch des Dämons

Was ist ein Malus? Das Wort hat verschiedenste Bedeutungen. Eine davon ist das Gegenteil eines Bonus, also ein Abzug von etwas – von was auch immer. Das lateinische Adjektiv Malus bedeutet schlecht, böse, oder auch übelgesinnt. Definitiv eine passende Beschreibung für Dan Abnetts Romancharakter Malus Darkblade. Jeder, der die Abenteuer des gewissenlosen Druchii aus der Graphic Novel „Reign of Blood“ kennt, wird sich darüber freuen, die ersten Episoden seiner schier endlosen Odyssee als Roman zu lesen zu bekommen.

Malus hat es in seinem Leben nicht leicht. Zwar ist er Angehöriger einer der wichtigsten Adelsfamilien der Druchii, allerdings steht er in der Rangordnung seiner Famile ganz unten. Als jüngster der Söhne, der noch dazu ein unehelicher Bastard ist, hält er sich eigentlich nur durch schiere Arroganz und Brutalität am Leben. Als er allerdings von einem weiteren Kaperzug mit leeren Händen zurückkehrt, scheint sein Schicksal besiegelt, zu oft hat er seinen Herrn, den Drachau, bereits enttäuscht. Mit einiger Mühe schafft er es, seinen Kopf noch einmal aus dieser Schlinge zu ziehen, weiß aber, dass sich langsam aber sicher viele begehrliche Blicke (und ebenso viele, wenn nicht mehr Dolche) auf seinen Rücken, sowie sein Hab und Gut richten.
Doch Malus hat einen Plan. Einen der verwegen, selbstmörderisch und selbst für einen Druchii herausragend bösartig und skrupellos ist. Er spielt seine Geschwister Urial und Nagaira gegeneinander aus und fasst ins Auge, einen verschollenen, aber umso mächtigeren und wertvolleren Schatz aus den Chaoswüsten zu bergen, um nicht mehr länger eine lebende Zielscheibe für andere ambitionierte Dunkelelfen darzustellen.
Ein langer steiniger Weg, gepflastert mit Leichen, der ihn an Autarii und Tiermenschen vorbei zu einem Ziel führt, das etwas völlig anderes beherbergt, als er erwartet hat.

Leider muss gleich beim ersten Blick auf den Roman ein wenig die Nase gerümpft werden. So wurde aus der Serienbezeichnung „A tale of Malus Darkblade“ die deutsche Bezeichnung „Darkblades Schlachten“. Wer bei diesem Roman erwartet, dass Malus mit dem netten Beinamen „Darkblade“ durch seine Entbehrungen und Erlebnisse erkennt wie verdorben sein Volk nicht ist, und dann wie Drizzt Do’Urden gegen die böse Tyrannei seiner eigenen Leute vorgeht, der hat die Welt von Warhammer schlichtweg nicht verstanden. Warhammer ist eine Welt, in der es „das Gute“ nicht gibt. Jedes Volk ist auf gewisse Art und Weise korrupt, brutal und gefährlich. Und was Malus nun exerziert ist, einfach noch brutaler und blutrünstiger zu sein als seine Landsleute.
Möglicherweise ist der Roman von Kämpfen und Gewalt etwas überladen, auch ist der Protagonist der Geschichte kein sehr liebenswerter Zeitgenosse, aber dennoch packt einen die Handlung und hält einen in ihren blutbefleckten Klauen fest. Für all jene, die bereits die Graphic Novel gelesen haben, soll vielleicht erwähnt werden, dass „Der Fluch des Dämons“ tatsächlich nur den allerersten Teil des Comics behandelt, und nicht das gesamte Intermezzo des Druchii mit dem Dämon Tz'arkan, was vielleicht ein klein wenig enttäuscht, da man gerne wissen würde, ob die Haupthandlung in dieser Detailtiefe fortgesetzt wird. Aber dieser Enttäuschung kann bestimmt durch den nächsten Teil der Reihe abgeholfen werden.

Allen Fans der Welt von „Warhammer“ und Liebhabern von „Dark Fantasy“ kann Der Fluch des Dämons“ durchaus empfohlen werden. Freunde von Schwarz-Weiß-Malerei und klassischer „Gut und Böse“-Geschichten sollten aber besser die Finger hiervon lassen. Sie werden vergebens nach einem Lichtblick im Dunkel der Seele von Malus Darkblade suchen.

Details

Bewertung

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  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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