Fables
Fables - Cinderella
von Chris Roberson
Rezension von Stefan Cernohuby
| 23. November 2016
Manchmal weiß man nicht, welchen Job der eigene Nachbar wirklich hat. Zwar gibt er an, Vertreter, Lehrer oder Beamter zu sein, doch in Wirklichkeit steckt mehr hinter seinem kühlen und reservierten Verhalten. So gibt es Menschen, die tatsächlich für Geheimdienste oder andere staatliche Organisationen arbeiten – oder auch Nichtmenschen, wie im Fall der Reihe „Fables“. Und die Top-Agentin von Fabletown ist jemand, den man diesbezüglich gar nicht auf der Rechnung hat, nämlich Cinderella.
Offiziell gehört Cinderella, beinahe stilecht, ein Schuhgeschäft. In diesem arbeitet ein Angestellter für sie, denn sie ist viel unterwegs, reist in der Welt herum. Doch jenes Jet-Set-Leben hat Gründe, arbeitet sie doch verdeckt für Bigby Wolf – ausgerüstet wird sie von Frau Totekinder, der alten Hexe. Doch während ihr Assistent Crispin in ihrem Schuhladen mit magischem Schuhwerk Unsinn anstellt, muss sie sich mit Aladin durch Todesfallen und Jauche kämpfen und sich mit angeblich guten Feen auseinandersetzen.
Doch nicht nur aus ihr ist eine Spionin geworden, auch eine andere Fable, die viel mit Schuhen zu tun hatte, hat sich in ein geheimes Geschäft zurückgezogen. „Silverslipper“ ist allerdings der Name einer Auftragsmörderin, bei der es sich um niemand geringeren als Dorothy handelt – das Mädchen, das einst in Oz landete. Und mit dieser führt sie nun schon seit Jahrzehnten einen nicht nur kalten Krieg. Doch bis es zur letzten Konfrontation kommt, müssen noch zahlreiche Hindernisse überwunden werden.
Schon in der Reihe „Fables“ selbst gab es immer wieder Andeutungen, welche Rolle Cinderella für den Geheimdienst von Fabletown innehatte. Auch ihre letzte, tödliche Konfrontation wurde dort dargestellt. Insofern ist es kein Wunder, dass die beiden bekannten Miniserien von Chris Roberson und Shawn McManus in einem eigenen Sammelband zusammengefunden haben. Hier sind zwei waschechte Agentenabenteuer im „Fables“-Universum dargestellt. Zeichnerisch ist der Band absolut auf Augenhöhe mit den Geschichten Von Bill Willingham und Mark Buckingham, was die Tiefe der Handlung angeht, leider nicht ganz. Trotzdem sind die beiden Abenteuer spannend und unterhaltsam, man erkennt somit, welche Wichtigkeit die Protagonistin des vorliegenden Bandes für die erfolgreichen Undercover-Missionen der Fables hatte. Insofern kann man das Werk jedem Fan der Hauptserie empfehlen, solange er sich keine zu tiefschürfende Handlung erwartet.
„Cinderella“ ist hier als 28. Band der Reihe „Fables“ erschienen. Tatsächlich handelt es sich um zwei Solo-Abenteuer, die hier in einem einzelnen und reichlich dicken Band zusammengefasst wurden. Auch wenn die Geschichte selbst nicht ganz mit der Haupthandlung mithalten kann, sind die beiden Abenteuer actionreich und witzig, und auch die Illustrationen sind gelungen. Demensprechend kann man Fans den Kauf dennoch empfehlen.
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