Fables

Arabische Nächte (und Tage)

von Bill Willingham, Mark Buckingham
Rezension von Stefan Cernohuby | 04. April 2009

Arabische Nächte (und Tage)

Exotik kann sich im Bereich Kunst in vielen Details einschleichen. Hierzulande mittlerweile sehr bekannte Überlieferungen sind jene aus den Märchen aus 1001er Nacht. Hier haben sich sicher bereits einige Leser die Fragen gestellt, was denn passieren würde, wenn Sindbad auf den Froschkönig treffen würde. Wenn es um moderne Märchen geht, sind Bill Willingham und Mark Buckingham mit ihrer Serie "Fables" genau die richtigen, um diese Frage zu beantworten. Denn der neueste Teil heißt "Arabische Nächte (und Tage)".

In Fabletown herrscht heilloses Chaos. Nicht nur, dass Sheriff Bigby Wolf verschwunden ist, Prince Charming hat den Posten des Bürgermeisters übernommen und ist damit einigermaßen überfordert. Dies zeigt sich deutlich, als plötzlich - wenn auch nicht gänzlich unerwartet - eine Delegation von arabischen Fables auftaucht. Doch leider hat sich niemand auf sie vorbereitet und so treffen zwei völlig unterschiedliche Kulturen von Fabelwesen aufeinander. Zum Glück ist der Ex-Bürgermeister King Cole der arabischen Sprache mächtig und so scheint sich die Lage zu entspannen. Doch leider handelt es sich dabei um einen Trugschluss, denn der übliche böse Zauberer fasst einen Plan, der nicht nur Fabletown den Untergang bringen könnte.
In einer zweiten, etwas kürzeren Geschichte, wird von zwei ehemaligen Holzsoldaten aus Meister Gepettos Werkstatt erzählt, die nur eines wollen, ein ganz normales Leben als Menschen zu führen. Doch dieses hat Vor- und Nachteile. Etwas, was sie aber erst ziemlich spät feststellen.

Wenn es zahlreiche wichtige Charaktere gibt, glaubt man eigentlich nicht, dass es tragisch oder dramatisch ist, wenn einmal eine davon nicht vorkommt. Und doch ist dies hier der Fall. Bigby der "böse" Wolf hatte bisher in beinahe jedem Band eine tragende Rolle inne. Diesmal ist er nur eine Randnotiz, die nicht einmal in einer Szene vorkommt. Zwar legen sich die anderen Charaktere sehr ins Zeug, um dieses Fehlen auszugleichen, allen voran King Cole, der zum ersten Mal seine wahren Fähigkeiten offenbart, aber das reicht leider nicht. So ist der achte Band der Reihe "Fables" mit dem Untertitel "Arabische Nächte (und Tage)" nicht ganz so gut wie die anderen Bände. Dennoch handelt es sich zweifellos immer noch um einen sehr guten Comic, der jedem, der bereits die anderen Teile kennt, durchaus zusagen wird. Zwar mag diesmal der letzte Funke Genialität nicht übergesprungen sein, aber - und da kann man sich sicher sein - der neunte Band kommt bestimmt.

Somit ist "Arabische Nächte (und Tage)", der achte Band der Comicreihe "Fables" von Bill Willingham und Mark Buckingham zwar gelungen, kommt aber nicht ganz an die Vorgänger heran. Trotzdem werden sich alle Leser der Reihe auch mit diesem Comic anfreunden können.

Details

Bewertung

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