Jack of Fables
Americana
von Bill Willingham
Rezension von Stefan Cernohuby
| 07. Oktober 2010
Wenn ein Star aus einer Fernsehreihe versucht auf Basis einer der Rollen eine neue Serie auszukoppeln, ist das nicht immer erfolgreich. Einige Serien wurden Hits, die anderen verschwanden schnell wieder in der Versenkung. "Jack of Fables" hat es auf jeden Fall geschafft, sich als eigenständige Reihe zu etablieren. Im neuesten Abenteuer verschlägt es den schurkischen Helden an einen völlig anderen Ort. Davon erzählt der Band "Americana".
Zuallererst im aktuellen Band steht eine große Reparaturaktion. Denn Humpty Dumtpy war in den letzten Bänden nur in Einzelteilen vorhanden. Doch Jack nimmt eine große Klebeaktion in Angriff, hat das Ei auf zwei Beinen doch von einem großen Schatz erzählt. Nach einem kurzen Zusammentreffen mit alten und unbeliebten Kameraden geht es auf Schatzsuche. Widerwillig muss der Indianer Raven Jack helfen, weil ihn sein Totem dazu zwingt. So bleibt Jack zwar weiter der unbeliebteste Fable von nah und fern, hat aber dennoch seine Unterstützer, denn jeder verspricht sich etwas vom Ziel der Reise. Während sich die "Helden" durch eine Zombie-Stadt namens Idyll kämpfen, entwickelt Paul Bunyans blauer Ochse ein immer komplexeres Innenleben, bis man von ihm schon fast als wandelnde Fantasie sprechen könnte. Ein weiteres Thema sind noch die sexuell Abenteuer Jacks, die eine gewisse Dreierkombination knacken, und die komplizierten Verwandtschaftsverhältnisse Revises. Denn der Feind ist überall...
Als kleiner Bonus wird Jacks zweites Ich Wicked John in einer historischen Angelegenheit näher vorgestellt. Doch auch das ist für die anderen Charaktere keine reine Freude.
Bill Willingham hat sich einer weiteren Episode seines Lieblings-Fables Jack gewidmet. Auf erfolgreicher Schatzsuche wird erstmals klar, wieso Jack immer einen Aktenkoffer bei sich trägt. Davon einmal abgesehen werden interessante Zusammenhänge aufgedeckt aber nicht vollends aufgelöst. Die Story selbst ist leider nicht überragend gelungen. Zwar kann man sich gut amüsieren, aber der Schwung der ersten Bände ist ein wenig aufgebraucht. Auch die ehemals ultrabösen Oberschurken können nicht mehr schockieren. Somit ist trotz unterhaltsamen Gags und guten Illustrationen kein Meisterwerk zwischen den beiden Buchdeckeln von "Americana" gebannt. Fans der Reihe dürfen trotzdem beruhigt zugreifen, denn der Comic ist auf jeden Fall über viele gleichartige einzustufen. Berücksichtigt man allerdings, dass es sich hierbei um den vierten Band einer Reihe handelt und dass der Preis auch nicht gerade niedrig ist, wird das Werk nur wenige Quereinsteiger anlocken können.
Bill Willinghabm und Matthew Sturges haben gemeinsam die Geschichte von "Americana", dem vierten Band der Reihe "Jack of Fables", entworfen. Leider scheinen sich die beiden Köche den Brei gegenseitig verdorben zu haben, denn das Ergebnis kann nicht völlig überzeugen. Trotz amüsanter Erzählung und guten Illustrationen fehlt das gewisse Etwas, das den Band zu etwas Besonderem macht. So erhält man zwar einen unterhaltsamen Comic, der es aber über den Durchschnitt nicht hinausschafft.
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