Jack of Fables
Der fabelhafte Wilde Westen
von Bill Willingham, Matthew Sturges
Rezension von Stefan Cernohuby
| 18. November 2010
Wenn man davon ausgeht, dass jemand schon Jahrhunderte lebt und immer wieder versucht, den gleichen Plan durchzuführen, sollte man annehmen, dass dies irgendwann langweilig werden könnte. Im fünften Teil der Reihe "Jack of Fables", welcher den Untertitel "Der fabelhafte Wilde Westen" trägt, muss sich erst erweisen, dass dies nicht der Fall ist. Denn im vorhergehenden Band zeigte Jack schon einige Abnutzungserscheinungen.
Meist sind Jack Horners Pläne zu Beginn relativ einfach. Der durch "Jack und die Bohnenranke" bekannt gewordene Fable versucht mit Charme, Unverschämtheit und Tricks an Geld zu kommen. Im Wilden Westen kommt noch Gnadenlosigkeit und Brutalität hinzu, denn Jack scheut nicht davor zurück, normale Menschen gnadenlos auszulöschen, nachdem er gesehen hat, wie sie miteinander im Bürgerkrieg umgegangen sind. Als Anführer einer der gefürchtetsten Verbrecherbanden verbreitet er Angst und Schrecken. Etwas, was in Fabletown nicht allzu gern gesehen wird. So wird Bigby Wolf ausgesendet, um den übermotivierten Schurken zur Räson zu bringen.
Doch nicht nur in der Vergangenheit stößt Jack auf Probleme. Auch aktuell hat er nicht unbedingt viel Glück, das beweisen seine Auseinandersetzungen mit Revise und dessen Töchtern. Doch auch wenn er etwas aus seinen Fehlern in der Vergangenheit gelernt hat, bleibt er doch immer noch ein selbstverliebter Schwerenöter, dem nur er selbst am Herzen liegt. Und doch gibt es ein noch größeres Übel als Revise, nämlich ein Mann der sich Bookburner nennt und nichts anderes als den Tod aller Fables im Sinn hat.
Wie schon eingangs erwähnt, konnte man sich nach dem Vorgängerband nicht mehr wirklich sicher sein, ob ein weiterer "Jack of Fables" das hält, was er zu Beginn versprochen hat. Doch Bill Willingham und Matthew Sturges haben es noch einmal geschafft sich wieder zu steigern. So kann sowohl die Geschichte aus Jacks Vergangenheit überzeugen als auch die Fortsetzung der aktuellen Storyline. Etwas gewöhnungsbedürftig ist zwar die Erzählerin, bei der es sich um eine Nebengestalt der Geschichte handelt. Doch dem gegenüber stehen die inneren Monologe von Paul Bunyans ehemaligem Ochsen Babe, die sich langsam zu Erklärungen von ganzen Welten werden. So ist die Erzählung gleichermaßen spannend, unterhaltsam und bringt den Hauptplot weiter. Inwieweit dieser auf die finale Konfrontation hinsteuert ist allerdings noch nicht klar. Alle, denen die bisherigen Bände von "Jack of Fables" gefallen haben, können hier beruhigt zugreifen.
"Der Fabelhafte Wilde Westen" ist wieder ein Band von "Jack of Fables", der sich zu lesen lohnt. Die Handlung stellt eine deutliche Steigerung zum Vorgängerband dar. Insofern kann das Werk allen Fans der Reihe wärmstens empfohlen werden. Auch Quereinsteiger aus "Fables" selbst werden mit diesem Band ihre Freude haben.
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