Thessaly

Thessaly - Alles wie verhext

von Bill Willingham
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. April 2010

Thessaly - Alles wie verhext

Was Jahrtausende gut geht, währt ewig? Wenn man beispielsweise an das Römische Reich denkt, kann man dieser Aussage nur eingeschränkt zustimmen. Auch Glaubensrichtungen sind im Laufe der Jahrhunderte gekommen und wieder verschwunden. Wer allerdings ein unveränderlicher Fixpunkt war, ist die Hexe Thessaly. Doch nun soll es der "Sandman"-Dame in "Alles wie verhext" an den Kragen gehen. Kann das wirklich wahr sein?

Seit vielen Jahren wechselt Thessaly immer wieder den Wohnort, wenn ihr etwas widerfährt, was ungewöhnlich oder zu auffällig für den Alltag ist. Komischerweise war das in den letzten 24 Monaten etwa 30 Mal der Fall. So oft wurde sie nämlich von Dämonen angegriffen. Es stellt sich heraus, dass dafür der Geist Fetch verantwortlich war, der sie ursprünglich töten sollte, sich aber dabei in sie verliebt hat - so behauptet er zumindest. Jetzt hat er ein lukratives Unternehmen gestartet, bei dem er Jobs beschafft und Theassaly Dämonen tötet - ohne ihr Einverständnis wohlgemerkt. So ist es kein Wunder, dass die Hexe den Geist erbost in ihren Spiegel einsperrt und ihn am liebsten in seine Einzelteile zerlegen würde. Doch dann stellt sich heraus, dass einer der Fälle, die er "akquiriert" hat, tatsächlich ihr Todesurteil sein könnte. Wird sie das Unheil noch einmal abwenden können oder geht es der uralten Hexe endgültig an den Kragen? Und wie entwickelt sich die "Beziehung" zwischen dem liebestollen Geist und der unterkühlten Hexe?

Nach "Die Hexe lässt das Morden nicht" betritt Bill Willingham zum zweiten Mal die von Neil Gaiman erschaffene Welt des "Sandman". Allerdings gelingt es ihm diesmal, bis auf einen kurzen Ausflug in die Gefilde von Morpheus, eigenständig und unabhängig zu bleiben. Die einzige Anleihe ist Thessaly, die letzte der thessalischen Hexen. Und diese erlebt zum ersten Mal ein Abenteuer, das ihre magischen Fähigkeiten sowie ihren Einfallsreichtum bis zum Äußersten belastet. Auch wenn die Geschichte amüsant ist und Shawn McManus schön anzusehende Illustrationen beigesteuert hat, hat sie das gleiche Problem wie der Vorgängerband. Es ist eine Geschichte im "Sandman"-Universum, aber keine Sandman-Geschichte. Insofern können die hohen Erwartungen einfach nicht hundertprozentig erfüllt werden. Da der Band aber ganz bestimmt nicht schlecht ist und eben gegen sein "Sandman"-Handicap ankämpfen muss, kann man ihn Fans von Bill Willingham oder Liebhabern des Charakters Thessaly durchaus empfehlen.

Als Spin-Off von "Sandman" gelingt es "Thessaly - Alles wie verhext" zwar nicht so zu überzeugen, wie die eigentliche Serie, dennoch ist das Werk leidlich unterhaltsam, spannend und streckenweise auch sehr witzig. Insofern ist der Kaufpreis von knapp 15 Euro in Ordnung und der Band nicht nur eingefleischten Fans zu empfehlen. Dennoch sind Vorkenntnisse der Reihen "Sandman" und "Thessaly" zu empfehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2010
  • Umfang:
    96 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3866077866
  • ISBN 13:
    9783866077867
  • Preis (D):
    14,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

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