Doctor Who

Shada

von Douglas Adams, Gareth Roberts
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Juli 2017

Shada

Es gibt in Literatur und Fernsehen Legenden. Legenden über bestimmte Romane und Episoden, mit denen so seltsame Dinge passiert sind, dass sie letztendlich nie das Licht des Tages sahen – oder zumindest bekamen sie die Zuschauer oder Leser nie zu sehen. Wenigstens in einem Fall, nämlich der von Douglas Adams verfassten „Doctor Who“-Episode „Shada“ gibt es nun Abhilfe. Denn Gareth Roberts hat auf Basis vieler Notizen und Entwürfe mit Anmerkungen der Regie einen Roman aus dem Stoff gemacht. Ob dieser Douglas Adams gerecht wird?

Alles beginnt an einer Stelle, die so manchem Kenner von Doctor Who bekannt sein könnte. Der vierte Doctor und seine Begleiterin Romana machen eine Bootsfahrt vor Cambridge. Selbst die Diskussion über Newton wirkt sehr vertraut, doch es geht nicht um ein seltsames Gebilde aus dem All, das den Doctor entführen möchte, sondern um eine Einladung, die er erhalten hat. Er soll seinen alten Freund Professor Chronotis besuchen, der ihn angeblich eingeladen, dies aber vergessen hat. Nach einer längeren Diskussion mit dem offenbar bereits etwas verwirrten Time Lord in seiner letzten Inkarnation kommt man dem Grund für den nicht ausgeschickten Hilferuf näher. Denn der Professor hat einige Bücher von Gallifrey für seine persönliche Bibliothek mitgebracht. Eines davon ist wirklich gefährlich und im Moment verschwunden, womit mangelnde Aufmerksamkeit sowie die Studenten Chris und Clare etwas zu tun haben. Und da ist letztendlich noch Skargra, der das Buch – „Das Verehrungswürdige und Uralte Gesetz von Gallifrey“ – unbedingt in seinen Besitz bringen möchte und dessen Hände definitiv die falschen wären, denn er hat einen geradezu sinistren Plan. Das Buch soll ihn nach Shada führen, wobei absolut niemand, nicht einmal der Doctor, weiß, was Shada eigentlich ist...

Douglas Adams soll sehr froh gewesen sein, als die Episode „Shada“, für die er verantwortlich war, niemals fertiggestellt wurde. Nachdem bereits alle Außenaufnahmen im Kasten waren führte ein Streik zu Verzögerungen und andere interne Probleme verhinderten dann, dass die Dreharbeiten je beendet wurden. Adams war unzufrieden, weil er zu viele seiner ursprünglichen Ideen abändern hatte müssen, in der Zwischenzeit dank des „Anhalters“ berühmt geworden war und sogar genügend Geld hatte, um nicht mehr auf diese Episode von „Doctor Who“ angewiesen zu sein. Doch die Romanfassung zeigt, wie gut die Geschichte trotz allem war. Eine äußerst komplexe Handlung, Charaktere, die allesamt ihren Zweck übererfüllen und selbst im Fall von Nebencharakteren in Erinnerung bleiben, in Kombination mit dem typischen Humor von Adams lassen das Herz der Leser höherschlagen und bringen zahlreiche Lacher mit sich. Es gibt auch einige Anspielungen auf den „Hitchhikers Guide to the Galaxy“, die man aber vermutlich eher Gareth Roberts andichten muss – obwohl es manchmal vielleicht besser ist, die Wahrheit nicht zu kennen. Kreativ, unterhaltsam, humorvoll und vor allem dem vierten Doctor und seiner Begleiterin Romana wie auf den Leib geschneidert, kann man „Shada“ allen Fans des Time Lords nur ans Herz liegen, denn als kleiner Bonus kommt auch der Roboterhund K-9 vor. Es gibt also keinen Grund, das Buch nicht zu lesen.

„Shada“ ist nicht nur eine nie fertiggestellte Episode von „Doctor Who“, sondern nun auch ein Roman von Gareth Roberts, der auf den Entwürfen des ursprünglichen Verfassers Douglas Adams basiert. Tatsächlich wird das Werk dem Verfasser des „Anhalters“ gerecht, besonders da es in all seiner Komplexität und Skurrilität perfekt zu den Charakteren passt. Für alle Fans die das Werk noch nicht ihr Eigen nennen, ist es einfach nur ein Pflichtkauf.

Details

Bewertung

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