Doctor Who, Doctor Who - Der zwölfte Doctor

Königliches Blut

von Una McCormack
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. Juni 2016

Königliches Blut

Wenn auf irgendeinem fremden Planeten in einem mittelalterlich anmutenden Land zwei Wanderer auftauchen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um wen es sich handeln könnte. Botschafter und Pilger wären nur zwei Beispiele dafür. Doch wenn eine dieser Personen eine blaue Polizei-Zelle ihr Eigen nennt, wird die Angelegenheit ziemlich deutlich. Mit „Königliches Blut“ ist nun ein Roman zu Doctor Who erschienen, der Teil einer größeren Saga ist.

Irgendwie würde das Land Varuz wie ein hochmittelalterliches Reich in schlechtem Zustand wirken, abgesehen vom elektrischen Licht, seltsamer uralter Technik und den Laserschwertern seiner Soldaten. Als der Doktor und Clara Oswald eintreffen, werden sie zuerst für Botschafter gehalten. Denn das Reich wird bedroht und steht vor dem Ausbruch eines Krieges gegen ein mächtiges Heer, angeführt von Herzog Conrad. Doch König Aurelian ist kein von allen akzeptierter Herrscher, ist er doch nur „angeheiratet“ und seine Frau die eigentliche Angehörige der herrschenden Blutlinie. Schnell wird klar, dass sie keine Botschafter sind – und der Doktor wird kurzerhand zu einem weisen „Heiligen Mann“ deklariert. Doch auch der danach eintreffende Botschafter ist alles andere als Koscher. Als kurz darauf eine Truppe Ritter eintrifft, deren Anführer sich Lancelot nennt und die vorgeben auf der Suche nach dem heiligen Gral zu sein, wird der Doktor zunehmend ungehalten. Er schließt daraus, dass es sich keineswegs um die Suche nach alten Legenden von der Erde handelt, sondern dass jemand auf der Jagd nach etwas ganz anderem ist...

Vieles in der Fernsehserie rund um die zwölfte Inkarnation des Doktors dreht sich um die Situationskomik der Gespräche zwischen ihm selbst und Clara Oswald. Diese kommen im aktuell vorliegenden Roman leider sehr kurz. Denn die beiden trennen sich und bekommen eigene Handlungsstränge, in denen sie zwar ihre eigenen Vorzüge ausspielen können, jedoch nicht vollends für Unterhaltung sorgen, wie sie es sonst durch ihre gegenseitige Ergänzung tun würden. Auch die Geschichte selbst vermag nicht völlig zu überzeugen. Denn das ehemals gewaltige und mächtige Reich, das immer noch Spuren vergangener Glorie aufweist und hinterlassene Hochtechnologie beherbergt, wirkt nicht sehr glaubwürdig. Auch die Nebencharaktere, deren Motivation mit der Zeit aufgedeckt wird, sind nicht wirklich transparent gezeichnet. Insgesamt liegt daher mit „Königliches Blut“ nur ein durchschnittlicher Roman zur Serie von „Doctor Who“ und noch konkreter zu einer Unterreiche namens „Die Glamour-Chroniken“ vor. Man kann zwar gespannt sein, wie sich die weitere Handlung rund um diese Chroniken entwickelt, hat jedoch mit diesem Roman von Una McCormack nur einen reichlich durchschnittlichen Einstiegspunkt geschaffen.

„Königliches Blut“ von Una McCormack ist nicht nur ein Roman zur Serie „Doctor Who“, er ist auch der erste Band der sogenannten Reihe „Die Glamour-Chroniken“. Leider vermag das Werk nicht wirklich zu überzeugen. Sowohl das Setting als auch der Hintergrund der Geschichte können den Leser nicht wirklich fesseln. Da der Roman handwerklich solide geschrieben wurde, ist er letztendlich immerhin durchschnittlich, man muss allerdings hoffen, dass die Folgebände den eher schwachen Eindruck des ersten Bandes wieder wettmachen.

Details

Bewertung

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