Superman

Superman - Der Mann aus Stahl

von Ivan Reis, Evan "Doc" Shaner, Jason Fabok, Steve Rude, Ryan Sook, Kevin Maguire, Adam Hughes, Jose Luis Garcia-Lopez, Brian Michael Bendis
Rezension von Gabriel Zupcan | 09. Juni 2019

Superman - Der Mann aus Stahl

Harte Zeiten für Superman. Seine Familie ist weg, und Clark spürt eine nicht unerhebliche Melancholie. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt taucht ein außerirdischer Übermotz mit dem Ziel alle Kryptonier zu vernichten auf der Erde auf. Eine Frage schwebt im Raum: Hatte er sogar etwas mit Kryptons Zerstörung zu tun?

Marvel-Legende Brian Michael Bendis begeht schwere Desertion und wechselt sein Cape von rot zu blau. Bei DC Comics hat man keine halben Sachen gemacht und dem wohlverdienten Autor gleich das Flaggschiff des Verlages anvertraut: den Mann aus Stahl. Unter diesem bekannten Beinamen zieht Superman in seine erste Geschichte unter Bendis-Federführung. Unterstützt wird dieser dabei von einer Riege an bekannten Comic-Künstlern, allen voran Green Lantern-Legende Ivan Reis. Unter der Führung zweier solcher Persönlichkeiten des Superheldengenres sind die Erwartungen gelinde gesagt etwas hochgeschraubt.
Zunächst sieht alles normal aus für Clark Kent, den gewissenhaften Journalisten aus der amerikanischen Pampa. Der Chef ist nervös wie immer und will Stories, nebenbei schnappt sich Clark in seiner Geheimidentität als Superman zwei Gothamer Superschurken, die sich in Metropolis eingenistet haben. Doch der Schein trügt. Lois Lane ist weg vom Daily Planet und auch aus Clarks Leben. Zusammen mit seinem Sohn befinden sie sich an einem unbekannten Ort. Ein Umstand, wegen dem Clark verständlicherweise nicht sonderlich glücklich ist. Eine Serie von Brandstiftungen in Metropolis lässt Superman aufhorchen, doch seine Untersuchungen ergeben erst einmal nichts. Und dann taucht ein mysteriöser Fremder aus dem Raum auf der Erde auf und macht sich bemerkbar. Er vernichtet die Festung der Einsamkeit und mit ihr noch viel mehr. Superman ist mehr als gefordert und steht vor einem der schwersten Kämpfe seines Lebens.

Es wurde viel versprochen, es wurde viel geliefert. Bendis fährt schwere Geschütze auf und geht den Superman-Mythos noch einmal durch. War die Zerstörung Kryptons kein Naturereignis? Was wäre, wenn jemand dafür verantwortlich war, jemand der Böses im Schilde führt. Natürlich wird dieser Umstand umstritten sein, aus einer Katastrophe eine galaxisweite Verschwörung zu machen, aber für die Erzählung ist es durchaus spannend. Vor allem da der neu eingeführte Superbösewicht Rogol Zaar durchaus Potenzial hat. Er ist physisch mächtig wie Doomsday und von Hass erfüllt wie Atrocitus. Zugleich hat er auch die Intelligenz und Verschlagenheit eines Lex Luthor oder Brainiac. Zudem wirkt seine Erscheinung monströs und bedrohlich. Allzu viel wird hier noch nicht aufgedeckt, die Storylines für künftige Entwicklungen sind aber gelegt. Bendis erzählt elegant, fast mühelos. Er springt von Szene zu Szene und schreibt Supermans Dialoge so, als ob er sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht hätte. Dabei beweist er viel Verständnis für den Charakter. Superman ist so, wie man ihn sich gerne vorstellt: ruhig, überlegt, freundlich, durchaus sehr emotional zum gegebenen Zeitpunkt und auch charmant. Alles in allem der „normale Typ“ von nebenan, mit dem man gerne ein Bier trinken geht. Und genau das ist es, was die Beliebtheit dieses Helden ausmacht. Er ist außergewöhnlich, aber am Ende der normalste Superheld von allen. Ebenso versteht es Bendis, den gesamten Mythos Superman zu verwenden. Er ist nie isoliert, seine Familie und Freunde spielen alle eine bedeutende Rolle in der Geschichte, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Dank der zahlreichen Zeichner ist der Band eine Art Medley, aber Ivan Reis hält die Stricke gut zusammen. Der für seine berühmten Raumschlachten mit dem Green Lantern Corps bekannte Zeichner schafft es hervorragend epische Momente einzufangen.

Superman, wie er leibt und lebt: Action, Emotion und etwas Humor. Zwischen Daily Planet und stadtweiten Superprügeleien kommt auch das persönliche Drama nicht zu kurz. Ein großartiger Einstieg von Brian Michael Bendis bei DC und spannender Auftakt für seinen Run bei Superman.

Details

Bewertung

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