Osten Ard, Der letzte König von Osten Ard

Das Reich der Grasländer, Band 2

von Tad Williams
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. August 2020

Das Reich der Grasländer, Band 2

Wenn Dinge in Bewegung geraten, können sie manchmal unaufhaltsam werden. Selbst der stärkste Held wird unweigerlich von einer herannahenden Lawine mitgerissen. Das droht nun auch den verschiedenen Protagonisten in der Reihe „Der letzte König von Osten Ard“, beziehungsweise im zweiten Teil von „Das Reich der Grasländer“ von Tad Williams. Denn die Ereignisse spitzen sich immer mehr zu.

Schon im ersten Teil des über 1000 Seiten starken Romans „Das Reich der Grasländer“ haben sich verschiedene Ereignisse abgezeichnet, die sich nun fortsetzen. Morgan, Enkel von König Simon, reiste erst mit tierhaften Wesen und begleitet nun eine Sithi auf ihrer Suche nach der Wahrheit. Dabei gerät er allerdings in noch größere Gefahr als zuvor. Königin Miriamel befindet sich immer noch in Nabban und versucht dort, einen drohenden Bürgerkrieg zu verhindern. Doch die Waage neigt sich immer mehr zu ihren Ungunsten, als mehrere einflussreiche Verbündete ermordet werden. Irgendwer will um jeden Preis Blut sehen.
Jarnulf der Jäger hat sich lange Zeit als Verbündeter der Nornen getarnt. Nun möchte er einen einfachen wie gewagten Plan umsetzen. Er will eine einflussreiche Person unter den Nornen töten. Doch selten ist etwas so einfach wie gedacht.
Die Opfermutige Nezeru hat nun niemanden mehr. Aufgrund der Intervention von Jarnulf wird sie sowohl von den Nornen als auch von den Sithi gejagt. Ihr bleibt nur noch eines: Die Flucht nach vorne und der Wunsch nach Rache.
Und auch König Simon hat es nicht leicht, obwohl er wie immer Pragmatismus vor höfischer Etikette walten lässt. Denn als er begreift, dass unweigerlich Krieg droht und sein engster Berater herausfindet, dass es am Hof einen Verräter gibt, ist der Schaden längt angerichtet.

Es ist wirklich schwierig, die Handlungsstränge in diesem Band nur anzudeuten, ohne so die Verwicklungen und Überschneidungen vorwegzunehmen, die danach geschehen werden. Denn selbstverständlich verknüpfen sich viele der Handlungsfäden, während andere abrupt ein Ende finden, wenn Charaktere ihre Schuldigkeit getan haben. Überraschenderweise ist dies aber im zweiten Band von „Das Reich der Grasländer“ nicht so häufig der Fall. Man könnte natürlich einerseits behaupten, dass der Autor hier ein wenig „altersmilde“ zu den Charakteren wird, andererseits könnte man als Leser auch vermuten, dass er sie nur etwas länger leiden lassen möchte. Egal was man nun glaubt, auch dieser Roman von Tad Williams ist einer ganz großen Fantasy-Saga zuzuordnen, die sicherlich in wenigen Jahren zu den definierenden Werken der Phantastik gezählt werden wird. Im Gegensatz zu einigen anderen Autoren, die sich in späteren Jahren dazu entschließen, in die früher geschaffenen Welten ihrer Jugend zurückzukehren, verstrickt sich Tad Williams weder in seiner komplexen Handlung, noch im Kitsch der Vergangenheit. Und das wiederum macht den zweiten Band von „Das Reich der Grasländer“ zu einem uneingeschränkt empfehlenswerten Fantasyroman, der so viel Appetit auf den nächsten Band macht, dass man am liebsten gleich weiterlesen würde.

„Das Reich der Grasländer 2“ ist der zweite Teil des insgesamt über 1000 Seiten starken gleichnamigen Romans, der ebenfalls den zweiten Band der Reihe „Der letzte König von Osten Ard“ bildet. Tad Williams lässt hier keineswegs nach, er legt eher noch etwas an atmosphärischer Dichte, verknüpften Handlungen und interessanten Charakteren zu. Insgesamt ergibt das einen Fantasyroman, den man Fans des Genres unbedingt empfehlen muss, da die Reihe selbst zum absolut Besten gehört, das aktuell im Genre Fantasy erschienen ist.

Details

Bewertung

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