Das Geheimnis der Großen Schwerter

Der Abschiedsstein

von Tad Williams
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. September 2010

Der Abschiedsstein

Werke von großen Ausmaßen die zudem noch Teil einer mehrbändigen Saga sind, müssen ganz bestimmte Attribute besitzen, um einen Leser überzeugen zu können. Zum einen müssen sie klar erkennbar einen unverzichtbaren Bestandteil des Metaplots enthalten, zum anderen müssen sie auch als einzelnes Werk bestehen können. Wir haben "Der Abschiedsstein" von Tad Williams in einer Neuauflage vorliegen, das genau versucht, diese Kriterien für den Leser zu erfüllen.

Osten Ard ist nicht mehr dasselbe seit König Elias damit begonnen hat, unbarmherzig gegen jeden Widerstand vorzugehen. Geradezu besessen ist er allerdings davon, seinen verschollenen Bruder Joshua töten zu lassen. Derweil hat sein Hofmagier Pryrates ganz eigene Pläne - für ihn ist der Großkönig trotz seines Paktes mit dem "Sturmkönig" Ineluki nur ein Mittel zum Zweck. Derweil hält ein grausamer Winter die gesamte bekannte Welt im Griff. Ein Winter, der keinesfalls natürlichen Ursprungs ist.
Der erwähnte Prinz Joshua ist auf der Flucht. Gejagt von Nornen und andern bösartigen Wesen ist sein Ziel ein Ort, an dem er sicher ist. Der Abschiedsstein.
Simon (Seoman), genannt Schneelocke, ist erneut auf einer gefährlichen Reise. Nachdem er einen Drachen bezwungen und das Schwert Dorn errungen hat, stehen ihm viele weitere Aufgaben bevor. Er muss seinen Freund Binabik vor dem Tod retten, sich im Reich der Sithi zurecht finden und vor allem akzeptieren, dass er langsam aber sicher erwachsen wird. Auf der Flucht vor mächtigen Feinden kann Simon nur überleben, wenn er bereit ist anzuerkennen, dass er mittlerweile weit mehr ist, als nur ein einfacher Küchenjunge...

Wie so oft täuscht der Name des zweiten Romans über die tatsächliche Beschaffenheit des titelgebenden "Abschiedssteins" hinweg. Dies ist allerdings kein großes Problem, werden die Charaktere des Romans doch genauso überrascht wie der Leser. Im Gegensatz zum ersten Band, bei dem auf den ersten zweihundert Seiten relativ wenig passiert, kann der zweite Roman aus "Das Geheimnis der Großen Schwerter" mit erheblich mehr Spannung aufwarten. Einerseits werden die Helden der Erzählung jeweils mit eigenen Problemen konfrontiert, was die Handlung in zahlreiche Stränge aufspaltet, andererseits wird einem auch der bösartige Großkönig Elias näher gebracht. Interessant dabei ist, dass er offenbar selbst nicht mit all dem einverstanden ist, was rund um ihn herum passiert. Trotz der andauernden Beeinflussung durch seinen Hofmagier scheint er sich eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt haben, mit welcher er möglicherweise noch überraschen könnte. Die eindeutige Tendenz dieses Romans geht jedoch weg vom Protagonisten und hin zu einer ganzen Heerschar an Helden. Wer gut dabei ist, sich zahlreiche Namen zu merken, wird hiermit allerdings keine Probleme haben. Insgesamt ist das Werk wie auch der Vorgänger sehr gut, aber etwas langatmig dafür, dass in diesem Band nicht so viel von der Handlung voranschreitet, wie man im Vorfeld möglicherweise denken würde.

"Der Abschiedsstein", der zweite Band von Tad Williams Sage "Das Geheimnis der Großen Schwerter" hat viele positive Eigenschaften. Nur einige wenige Details schmälern den Genussfaktor des Werks. Da trotz spannender Geschichte und tollem Metaplot aber die Handlung nur relativ langsam voranschreitet und die Erzählung in sehr viele Stränge aufgespalten wird, kann das Werk nicht unsere Bestwertung erreichen. Fantasyfans sollten es sich trotzdem unbedingt zu Gemüte führen, denn es gehört sicherlich zu den besten klassischen Romanen des Genres.

Details

Bewertung

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  • Erotik:
    Keine Bewertung

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