Der letzte König von Osten Ard

Die Hexenholzkrone, Band 2

von Tad Williams
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. März 2018

Die Hexenholzkrone, Band 2

Es gibt Werke, die einen etwas irreführenden Namen tragen. Denn alles Trachten und Sehnen von Charakteren kann auf einen Titelgebenden Gegenstand ausgerichtet sein, der dann im Werk selbst gar nicht vorkommt. So auch im zweiten Teil von Tad Williams‘ Roman „Die Hexenholzkrone“, in dem vieles in Bewegung kommt, aber genauso viel davon auch schwer zu erreichen ist. Und viele Personen müssen erst ihren Platz in der Welt erkennen.

Manchmal ist eine Dummheit eine Initialzündung, sich zu ändern. Morgan, Enkel der Herrscher Simon und Miriamel, scheint keiner von diesen zu sein. Trotzdem, oder eben gerade deshalb, schicken ihn seine Großeltern auf eine gefährliche Mission. Denn bei ihnen befindet sich nicht nur eine verwundete Sithi, die zu ihrem Volk zurück gebracht werden soll. Und zudem will Simon die alten Verbündeten um Hilfe bitten. Er stellt Morgan seinen alten Verbündeten Graf Eloair zur Seite, der bereits mit den fremden Kreaturen verhandelt hat. Denn beide wissen davon, dass die Nornen auf der Suche nach einer sogenannten Hexenholzkrone sind.
Jarnulf ist ein Sterblicher mit eigener Agenda. Dennoch hat er sich den Gesandten der Nornenkönigin angeschlossen. Diese benötigt verschiedenste Gegenstände, um ihren geheimen Plan umzusetzen. Einer davon soll von der kleinen Truppe an Kriegern besorgt werden und ist nicht weniger als ein lebendiger Drache. Etwas, das auch dem Halbblut, der Opfermutigen Nezeru, Angst macht.
Doch das sind längst nicht alle, die in der weiteren Handlung noch eine wichtige Rolle spielen werden. Der clanlose Unver ist nach seinem tödlichen Zusammenstoß mit dem Than auf der Suche nach seiner Mutter, die er immer für tot gehalten hatte. Ihn erwartet die Wahrheit über seine Herkunft.
Letzten Endes ist da noch Pasevalles, der den königlichen Hof am Laufen hält und ganz nebenbei eine Affäre mit der Prinzenwitwe – der Mutter von Morgan - hat. Doch geht hier alles mit rechten Dingen zu?

Ereignisse setzen sich in Bewegung. Da sind zum einen jene, die von der uralten und unglaublich mächtigen Königin der Nornen angestoßen wurden. Hier droht eine Gefahr, die niemand richtig einschätzen kann. Die Menschen reagieren. In der kurzen Lebenszeit, die ihnen im Vergleich mit den Sithi und den Nornen bleibt, ist es sehr schwer, Weisheit anzuhäufen. Umso schwieriger ist es für sie zu versuchen, das richtige zu tun. Und doch bemühen sich fast alle unter ihnen, ihr Bestes zu geben. Der Spannung der Handlung tut das keinen Abbruch. Denn man lernt verschiedene Perspektiven kennen, neue Charaktere erscheinen und zeigen auf, dass sie für die spätere Handlung noch sehr wichtig werden könnten. Und gleichzeitig wird auch die Nostalgie bedient, da verschiedene aus der früheren Reihe bekannte Charaktere immer noch eine wichtige Rolle spielen.
Tad Williams hat „Die Hexenholzkrone“ für beide Leserschaften geschrieben. Für all jene, die sich erneut in eine Welt wagen, die sie bereits vor vielen Jahren kennengelernt haben. Und auch für die, welche sich zum ersten Mal auf dem Kontinent Osten Ard umsehen. Und beide werden das Werk gleichermaßen lieben. Wir können das Buch nur empfehlen.

Der zweite Teil des Romans „Die Hexenholzkrone“ hat immer noch über 500 Seiten, weswegen es klar ist, warum der Verlag das Werk auf zwei Bände aufgeteilt hat. Über tausendseitige Hardcover liegen sicherlich schwer in der Hand. Doch die Spannung zieht sich über beide Bände und vervollkommnen einen Handlungsbogen, der trotz allem nur ein erster Ausblick auf ein größeres, spannenderes Bild ist. Man muss also weiter gespannt auf die nächsten Romane sein – und ist hier etwas traurig, dass der vorliegende so schnell zu Ende ist.

Details

Bewertung

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