Harley Quinn

Comics, Blades und blaue Flecken

von Amanda Conner, Jimmy Palmiotti
Rezension von Gabriel Zupcan | 09. Juni 2015

Comics, Blades und blaue Flecken

Sinnlose Gewalt, dein Name sei Harley Quinn. Die Psychotherapeutin mit Holzhammer-Therapiemethode begibt sich in ihrem neuesten Sammelband in zusammenhanglose Episoden mit verschiedenartiger Optik und terrorisiert die Comic-Con in San Diego.

Hatten wir in den ersten zwei Sammelbänden zumindest einen Ansatz eines roten Fadens, so wird er hier komplett über Bord geworfen. Wozu eigentlich auch? Harley Quinn liest man nicht, weil man einen clever durchdachten Thriller erwartet, sondern weil diese Serie unterhalten soll. Dass es zuweilen etwas flach bleibt und auch der Humor nur stellenweise zünden kann, ist der Preis der rot-schwarzen Knabberzeugtüte in Comicform.
Die erste Geschichte lässt Harley und ihre Freunde und Mitbewohner aus der Freak Show von Coney Island wortwörtlich Scheiße über New York verbreiten. Ein riesiges Katapult für Haustierkot wird gebaut und dabei (ho-ho!) unter anderem das DC-Hauptquartier getroffen. In unserer (Erde-Prime) Realität übrigens, falls sich das jemand fragen sollte. Sicherlich ist das der Grund für die Übersiedlung des Verlags nach Kalifornien. Damit wäre der beste Gag leider verraten und im weiteren Storyverlauf kommt uns der tolle Chad Hardin abhanden. Harleys große Stärke, die Zeichnungen, werden für den Rest des Sammelbands von diversen Gastautoren übernommen, von denen eigentlich keiner wirklich herausragt und an Hardin herankommt.

Die nächsten zwei Episoden behandeln Harleys Entführung durch einen Stalker und ein illegales Rollerderby gegen das römische Gladiatorenarenen wie gemütliche Aufenthaltsorte wirken. Die Geschichte mit dem Stalker gibt nicht viel her und im Rollergirl-Abenteuer taucht zwar der überaus komische Sy Borgman wieder auf, aber er hat wenig Gelegenheit sich und seinen Rollstuhl in Szene zu setzen. Die Autoren schaffen es auch nicht Harleys Rollederby-Team ausreichend Persönlichkeit zu verschaffen, so dass man sich um diese Charaktere nicht großartig schert. Aus heiterem Himmel (wortwörtlich!) stürzt dann Power Girl auf den Strand von Coney Island und läutet einen Cliffhanger zum nächsten Sammelband an, wo sie mit Harley ein Team-Up bilden wird. Die Einbindung regulärer Charaktere in Harleys Serie wirkt etwas seltsam, da man hier zu keinem Augenblick ernsthaft davon ausgehen kann, dass wir uns im regulären DC-Universum befinden, aber die Neugier ist geweckt. Was werden Power Girl und Dr. Quinn so machen? Junk Food essen oder im Weltall mit Aliens kämpfen? Komme was wolle, es wird wohl hoffentlich besser sein, als Bände #8 bis #10.
Danach kommt ein dickes Extra. ,,Harley Quinn invades San Diego Comic-Con International 2014. Ein Sonderband der extra für die Comic Con geschrieben wurde, ist hier integriert. Ähnlich wie Harley Quinn #0 sind hier von Panel zu Panel unterschiedliche Zeichner am Werk und die vierte Wand wird unaufhörlich gebrochen. Diese Hommage an die Comic-Con ist fast ein wenig zu brav (Wie, gar keine Seitenhiebe auf Marvel...?), aber entschädigt für den Rest des nicht so prickelnden Sammelbands. Die Fans, Cosplayer, Stephen Amell und vor allem die Belegschaft von DC-Comics werden tief in den Kakao eingetaucht.

Wer Insider findet, wird sie grinsend behalten - und es gibt nicht wenig davon. Köstlich ist auch Harley Quinns eigener Comic um eine Heroine namens Hurl Girl, das sich in mehreren Panels als Comic im Comic findet. Hurl Girls Superkraft? Superkotze. Ist kindisch und Toilettenhumor, aber der Verfasser dieser Rezension musste trotzdem lachen. Schuldig. Schade eigentlich, dass nicht noch ein paar Panels mehr von Hurl Girls Abenteuern drin waren. Daher wird besagter Redakteur auch seine Strafe im Joker-Kostüm auf der Comic-Con in Raum 7AB absitzen. Hä-hä-hä...

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
  • Illustration:

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