Harley Quinn, Harleys Geheimes Tagebuch

Harleys geheimes Tagebuch, Band 1

von Amanda Conner, Jimmy Palmiotti, John Timms, Alain Mauricet, Joseph Michael Linsner (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 18. September 2016

Harleys geheimes Tagebuch, Band 1

Liebes Tagebuch, ich liebe Superheldencomics. Und ich liebe Harley Quinn, das ist eine unglaublich lustige, großartig illustrierte Serie voller verrückter Ideen. Liebes Tagebuch, am besten sind die Harley Quinn-Geschichten wo sie auf andere große Superhelden aus dem DC-Universum trifft. Ich wünsche mir ganz fest, dass Amanda Conner und Jimmy Palmiotti einen Sonderband herausbringen, mit Harley und ganz vielen Gastauftritten. Liebes Tagebuch, bitte bitte!

Voilà. Hier ist er, der Sonderband. Das ging aber schnell! In edlem Schwarz mit verstärktem Cover kommt er daher und nennt sich „Harleys Geheimes Tagebuch“ (Huch, was für ein Zufall!). Im „Little Black Book“, so der Originaltitel der Sonderserie, finden wir drei abgeschlossene Geschichten. In jeder davon spielt ein berühmter DC-Charakter den Gaststar. Aufgeboten werden große Heldenkaliber: Wonder Woman, Green Lantern (Hal Jordan) und Zatanna. Ein dezenter roter Faden zieht sich zwar durch alle drei Kapitel, dennoch sind diese eigenständig und überaus unterschiedlich. Kenntnisse der regulären Harley-Serie sind auf jeden Fall von Vorteil, sonst entgehen einem so einige Gags, aber nicht wirklich notwendig. Von der Chronologie her sollten die Ereignisse des Tagebuchs wohl nach Harley Quinn 7 angesiedelt sein – das spielt aber keine Rolle für die Handlung.

Die Ereignisse beginnen mit der Harley-Gang, die eine Bande von Chemikalienschmugglern erledigt. Es stellt sich heraus, dass diese in Verbindung mit einem englischen Superschurken stehen, der Wonder Woman mit einem Chemoangriff erledigen will. Harley Quinn erinnert sich an ihre Kindheit als Wonder Woman-Fan (auch wenn sie ihre Taten etwas anders interpretiert hat…) und macht sich bereit ihre Heldin zu retten. Dazu reist sie an deren Wohnort, London, wo sie zunächst auf die London Legion of Superheroes stößt. Diese Low Budget-Gurkentruppe an britischen Stereotypen begleitet uns dann durch den gesamten Sonderband. Denn wie könnte es anders sein, Harley muss sich mit diesen Losern anfreunden. Da ist der sprichwörtliche, weibliche „Doubledecker“, der etwas tumb-freundliche Big Bad Ben, die schlechtgelaunte fluchende Tussi Tiffany und Pubcrawler (!), der seine Kräfte aus dem Alkohol zieht. Conner und Palmiotti beweisen, dass sie es verstehen auch die Europäer pointiert durch den Kakao zu ziehen.

Im zweiten Teil ersteigert Harley einen Energiering im Internet. Ja, das ist so einfach. Das Besondere: es ist nicht nur ein Energiering, sondern die Fusion eines roten und schwarzen Energierings. Das bedeutet natürlich Ärger zur Mehrfachpotenz, denn der Ring ergreift von Harley Besitz und sie darf hier auch einmal abseits der Suicide Squad so richtig ihre böse Seite zeigen. Natürlich bekommt Testpilot Hal Jordan rasch davon Wind und eilt zur Rettung von New York.

Im letzten Teil wird es sogar gruselig. Eine alte Horrorgeschichte aus Coney Island  spukt in Harleys Mietshaus herum. Glücklicherweise wurde ausgerechnet an diesem Abend die berühmte Zatanna gebucht, und die kennt sich mit übernatürlichem Hokuspokus hervorragend aus. Der letzte Teil wurde übrigens vollständig von Joseph Michael Linsner („Dawn“) gezeichnet und er bringt einen gehörigen Teil Sexyness, für die er bekannt ist, in die Illustrationen.

Die Gastauftritte sind durchgehend hervorragend gelungen. Nicht nur erhalten die Gaststars neben der Hauptdarstellerin ausreichend viel Aufmerksamkeit, sie dürfen auch ihre markante Persönlichkeit innerhalb des verrückten „Harleyversums“ behalten. Selbstverständlich werden viele Gags rund um die Eigenheiten der Gaststars aufgebaut, so dass deren Fans hier unbedingt zugreifen sollten. Natürlich werden auch diese gestandenen Helden gehörig auf die Schippe genommen, man bleibt ihnen gegenüber jedoch immer respektvoll. Dieses Konzept hat auch schon bei den Gastauftritten von Power Girl und Batman gut funktioniert.

Ein sehr vergnüglich zu lesender Comic mit hervorragendem Artwork, bei dem sich DC wunderbar selbst parodiert. Bis dato das Beste, was die Harley Quinn-Soloserie zu bieten hat. Nicht verpassen!

Details

Bewertung

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