Harley Quinn

Harley Quinn - Invasion aus Gotham City


Invasion aus Gotham City
von Jimmy Palmiotti, Amanda Conner, Frank Tieri, Chad Hardin, Inaki Miranda, John Timms, Mirka Andolfo, Moritat
Rezension von Gabriel Zupcan | 13. Januar 2019

Harley Quinn - Invasion aus Gotham City

Alles hat ein Ende, nur die Hot Dogs auf Coney Island haben zwei. Nach einem bemerkenswerten Run bei Harley Quinn verabschiedet sich das Autoren- und Ehepaar Conner/Palmiotti und macht Platz für den aufstrebenden Frank Tieri. Nach dem was hier vorgelegt wurde, kann der New Yorker (nicht zu verwechseln mit dem echten Mafioso!) mithalten?

Nachdem Amanda Conner und Jimmy Palmiotti die aktuelle Harley Quinn-Serie seit 2013 betreut haben, geben sie die Stifte ab. Bemerkenswert ist nicht nur die lange Zeit, sondern auch der Stempel, den sie der Serie aufgedrückt haben. Harley Quinn bekam ihr eigenes Sub-Universum in Coney Island, New York, mit einer Vielzahl an wiederkehrenden Freunden und Feinden spendiert. Dieses Harleyverse ist nicht immer mit dem Mainstream-DC Universum kompatibel, jedoch stört das bei einer Serie mit heftigem Augenzwinkern nicht. Das alles könnte schließlich in Harleys Kopf passieren, während sie in Belle Reve einsitzt.

Zunächst bekommen wir etwas Feel Good zum Abschied spendiert. Harley geht auf einen Roadtrip ihre Eltern besuchen. Das führt zu Schlägereien mit Trucker-Bitches, einem Wiedersehen mit ihren kuscheligen Hyänen Bud & Lou und einer klassischen Traumsequenz. Anscheinend mussten Conner und Palmiotti mit sich selbst abrechnen, denn Harley steigt ihnen persönlich auf die Zehen. Hut ab vor der Selbstironie der Autoren, dieser Gag saß perfekt.
Frank Tieri hat schon einiges an Erfahrung mit dem „Harleyverse“ gesammelt und man sieht sofort, dass der Mann die zahlreichen Charaktere kennt wie seine Westentaschen. Der Übergang ist relativ nahtlos und man hat nicht das Gefühl, dass hier eine komplett neue Ausrichtung gewählt wäre. Es wäre auch schade, die Ansammlung an skurrilen Figuren, die sich über die Jahre gebildet hat wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Stattdessen schöpft Tieri aus dem Vollen und legt noch eine Portion heiße Fritten oben drauf: er bevölkert New York mit den schrägsten und infantilsten Gothamer Schurken, die man sich nur vorstellen kann. Zunächst taucht Man-Bat auf Coney Island auf und terrorisiert die Einheimischen. Als Harley der Sache nachgeht, wird sie selbst mit dem Fledermausserum infiziert und fliegt als riesige Werfledermaus durch die Vergnügungsmeile. Hinter dem Angriff steckt in Wahrheit der Pinguin. Der Gothamer Gangsterboss wollte schon einmal seine Geschäfte nach New York ausbreiten und diesmal macht er ernst. Sein Ziel: Harley und ihre Helfer als Beschützer von Coney eliminieren und die ganze Insel übernehmen. Die New Yorker Mafiafamilien sind für ihn bloß ein Klacks. Als Unterstützung holt er eine Armee an durchgeknallten Gothamer Irren, die die Stadt ins Chaos stürzen. Hier wird es sehr Harley-typisch. Es sind nicht nur klassische Schwergewichte wie Mr. Freeze und Killer Croc, die ins Feld ziehen, es sind vor allem die obskuren Nebencharaktere, die man nur aus bestimmten Batman-Serien kennt. Darunter der Condiment King (Superwaffe: verspritzen von Ketchup und Senf…) und Egghead aus der alten Batman-Serie mit Adam West. Dieser entführt – natürlich! – Eggy. Harley kommt mit dem Großangriff nur schlecht zurecht, da sie sich mit all ihren Freunden gestritten hat. Sie gibt sich die Schuld an Masons Tod und in klassischer Heldenmanier möchte sie nun nicht, dass auch ihre anderen Freunde zur Zielscheibe werden. Doch das ist im Weg, wenn riesige Monsterpinguine durch New York toben…

Tieri legt sehr ambitioniert los und es gelingt ihm mit all den Figuren zu jonglieren und den Spagat vom Anfang bis zum Ende zu spannen. Sein Sinn für abgedrehten Humor ist vorhanden und er bringt zudem eine Art schlüpfrige Komponente hinein, die erstaunlicherweise durchaus witzig ist. Die Zweideutigkeiten und Anspielungen auf die US-Popkultur sprühen nur so, und die Übersetzung hilft öfter denn je mit dem einen oder anderen Zusatzkommentar aus.
Was das Artwork angeht, bekommt man in Nr. 7 einen gemischten Satz serviert, der leider nicht vollkommen konsistent ist. Das hat man bei dieser Serie schon deutlich besser gesehen.

Eine klasse Neuübernahme – so wie es sein sollte! Altbekannt und dennoch erfrischend, Harley Quinn macht Spaß mit Blödeleien und distinktiv verrücktem Witz. Hot Dog holen und loslesen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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