Harley Quinn

Harley Quinn: Ein irrer Road Trip

von Amanda Conner, Jimmy Palmiotti, Chad Hardin, Jed Dougherty (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 01. Juni 2016

Harley Quinn: Ein irrer Road Trip

Road Trips finden in Amerika statt, um als moderne Version des Treks der Pioniere die Kameradschaft unter den Reisenden zu festigen, sowie in miesen Motels zu übernachten und Angst vor autostoppenden Serienkillern zu haben. Conner & Palmiotti schicken also Harley Quinn mit ihren besten Freundinnen auf ein derartiges Abenteuer. Weil sie können. Zuvor jedoch muß noch Popey… äh, Captain Strong besiegt werden.

Wir erinnern uns: am Ende der letzten Ausgabe schlug Captain Strong, den geheimnisvolle Seealgen superstark und superaggressiv gemacht haben (Spinat ist nach wie vor gesund, Kinder!), nicht nur eine Hafenkneipe, sondern auch zwei Mitglieder der Harley-Gang kurz und klein. Die Maispfeifen- rauchende Gefahr muss also beseitigt werden. Zwar wollte seine Frau nur, dass er nach Hause kommt, aber von Logik hat man sich bei Harley Quinn noch nie abschrecken lassen. Alles mündet in einem Showdown zur See und in der obligatorischen Traumsequenz, realisiert von einem Gastzeichner. Diesmal erleben wir Harley als Piratin, die sich mit der Crew der „Gotham“ anlegt. Dabei kommt es unter anderem zu echtem Beleidigungsfechten – Monkey Island lässt grüßen! Wer dabei nicht wiehert ist ein Pferd und kann diesen Comic nicht lesen.

Nach diesem Meisterwerk in Sachen Doofness hatten die Autoren anscheinend einen Anfall von Sensibilität und versuchten eine kleine Botschaft in ihre anarchische Story zu bringen. Nach einem Todesfall in der Familie (Sieh an, die gewalttätige Psychopathin wird von ihrer Familie noch kontaktiert?) muss Dr. Harley Quinn die Urne ihres Onkels nach Coney Island überführen. Da ihr zudem ein Wohnanhänger vererbt wurde, nimmt sie ihre besten Freundinnen, die Gotham City Sirens mit. Warum? Weil sie kann. Mit Poison Ivy und Catwoman im Schlepptau erleben die Mädels einige vorhersehbare Abenteuer, wie man sie aus Collegefilmen auch kennt. Neben einem kleinen Cameo von Bizarro und Jimmy Olsen (auch auf Road Trip in ihrer eigenen Serie) ist wieder einmal die Traumsequenz herausragend, nachdem die Sirens ein halluzinogenes indianisches Getränk zu sich genommen haben. Außerdem werden brennende Fragen beantwortet: mit wem würde Harley lieber ausgehen? Batman oder Green Lantern?

Der siebente Harley Band hinterlässt einen etwas zweigespaltenen Eindruck. Der Ton der Geschichten ist nicht sehr unterschiedlich, aber während im Kampf gegen Captain Strong der hanebüchene Unsinn kondensiert in Bahnen gelenkt wird, wirkt der Road Trip wie eine schnelle und holprige Aneinanderreihung von altbekannten Klischees. Zudem leidet die Geschichte etwas darunter, dass hier diverse Gastzeichner übernehmen, anstatt der hervorragenden Serien-Regulars.

Nach dem hervorragenden letzten Band geht es wieder etwas bergab für die Spielkarten-Heldin. Dennoch sollten sich Leser der Serie die Auflösung des Duells mit Captain Strong nicht entgehen lassen. Ein Meilenstein des nautischen Humors.

Details

Bewertung

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