Before Watchmen

Silk Spectre

von Amanda Conner, Darwyn Cooke
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. November 2013

Silk Spectre

Ohne verschiedene Charaktere in einer Geschichte diskriminieren zu wollen, es gibt zumeist Protagonisten und Nebendarsteller. So war es auch in Alan Moores Meilenstein der Graphic-Novel-Geschichte "Watchmen" der Fall. Da aber nun in der neuen Reihe "Before Watchmen" so gut wie alle wichtigeren Charaktere ihren eigenen Band erhalten, ist das auch bei Silk Spectre der Fall. Deren Geschichte wird nun ebenfalls erzählt.

Laurel Jane Jupiter hat zwar alles was sie braucht, ihr Leben ist aber trotzdem nicht einfach. Ihre Mutter war einst die Schauspielerin und maskierte Abenteurerin Silk Spectre und trainiert sie schon seit Jahren, damit sie irgendwann in ihre Fußstapfen treten kann. Dass sie auch gerne ein eigenes Leben führen möchte, tritt dabei ziemlich in den Hintergrund. Doch nachdem sie den jungen Greg kennenlernt, sieht sie die Möglichkeit, aus ihrem gewohnten und von Training geprägten Leben auszubrechen. Gemeinsam setzt sie sich mit ihm nach San Francisco ab, wo sie in einer Hippie-Kommune unterkommt. Doch trotz Liebe, Drogen, Alkohol und Sonnenschein kann sie nicht völlig damit aufhören, das Böse zu bekämpfen. Dabei legt sie sich mit einigen Unterweltgrößen an, darunter auch einem Pseudo-Esoteriker und Guru, der mittels drogeninduzierter Gehirnwäsche das Konsumverhalten der Konsumenten ankurbelt. Und trotz ihres Engagements benötigt sie ein wenig Hilfe der Familie. Und leider greifen auch Mitglieder ein, die keinen Stein auf dem anderen lassen...

In "Watchmen" ist die jüngere Silk Spectre bereits eine Frau Mitte 30, doch im vorliegenden Band ist sie noch ein Teenager, der eigene Erfahrungen machen muss. Das junge Mädchen wird durch ihre eigenen Erlebnisse geprägt, die auch die direkte Konfrontation mit Tod und Verlust beinhalten. Zudem werden einige altbekannte Charaktere in der Handlung untergebracht, die ganz nach ihrem Naturell handeln. Doch auch wenn die Gestaltung der jungen Laurie sehr sympathisch ist, die Handlung unterhaltsam und spannend, kann man sich doch nicht des Gefühls erwehren, dass die Relevanz der Ereignisse für die Gesamthandlung - so man sie als "echt" annimmt - einfach nicht gewährleistet ist. Dementsprechend kann man das Werk, trotz gelungenem Zeichenstil und Kapitelenden mit Anleihen an das Original, leider nur eine durchschnittliche Bewertung ausstellen. Dafür kann man den Verantwortlichen für die Geschichte, die beiden Autorinnen Darwin Cooke und Amanda Conner allerdings kaum einen Vorwurf machen. Denn das Problem liegt eher in der Rolle und der Relevanz des Charakters selbst begründet.

"Silk Spectre" ist der sechste Band der Reihe "Before Wachtmen" und widmet sich hauptsächlich der jüngeren der beiden gleichnamigen Heldinnen. Doch trotz guter Handlung und gefälliger Illustrationen kann das Werk nicht restlos überzeugen. Dies liegt jedoch eher an den Rahmenbedingungen und dem nicht wirklich so starken Charakter der Protagonistin. Letztlich bleibt ein solides, durchschnittliches Werk, das in der Reihe trotzdem einen positiven Eindruck hinterlässt.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: