The Stand - Das letzte Gefecht

Schergen des Bösen

von Roberto Aguirre-Sacasa, Stephen King
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. Februar 2012

Schergen des Bösen

Die Adaption eines Romans als Graphic Novel ist keine einfache Aufgabe. Auch die zu erreichende Länge muss von Anfang an geklärt werden. Stephen Kings Roman "The Stand" bringt es beispielsweise im ungekürzten Original auf über 1100 Seiten. Dementsprechend kann man sich hier in Comicform auf etliche Bände freuen. Aktuell liegt uns mit "Schergen des Bösen" der vierte Teil der epischen Geschichte vor.

Das Gute und das Böse haben verschiedene Herangehensweisen an das Leben, zumindest in Stephen Kings postapokalyptischem Szenario von "The Stand". Während sich die Streiter im Namen des Lichts gerade erst zusammenfinden, versuchen eine Art Regierung zu gründen und dabei nicht wissen, dass sich in ihrer Mitte mehrere Diener des dunklen Mannes befinden, bereitet sich dieser bereits auf eine folgende Konfrontation vor. Er sammelt Jünger mit speziellen Fähigkeiten und Veranlagungen, die ihm seinem noch unbekannten Ziel näher bringen. Einer der gefährlichsten ist der Mülleimermann. Früher nur dafür bekannt, die Mülleimer seiner Nachbarn anzuzünden, hat er seit einer schweren Verletzung eine Stimme in seinem Kopf, die ihn zu sich ruft. Die ihm verspricht, ein weit größeres Feuer entzünden zu können als Mülleimer, ein Haus, eine kleine Stadt oder gar Gastanks, wie er es kürzlich getan hat. Doch auch andere Schachfiguren nehmen langsam ihre Positionen ein. Harold Launders, lebt noch Inkognito unter den Guten und stellt fest, wie die geistige Anführerin der ganzen Truppe eines Tages verschwindet - was keine Kleinigkeit ist, denn Mutter Abagail ist schließlich 108 Jahre alt. Kann er diese Chance nutzen, um Chaos zu säen?

Wie schon im vorherigen Band waren es Robert Aguirre-Sacasa und Mike Perkins, die Stephen Kings Epos eine weitere Dimension verleihen durften. Dabei liegt das Hauptaugenmerk allerdings immer noch auf der Story, das Ergebnis ist keineswegs optische Effekthascherei, selbst wenn es wirklich sehr schön anzusehen ist. Es ist vielmehr ein allmähliches Herantasten an die kommenden großen Ereignisse. Dennoch kommt keine Langeweile auf, da trotz aller Vorsicht immer etwas spannendes oder gar schockierendes passiert, im aktuell vorliegenden Band zum Beispiel eine Kreuzigung im Namen des dunklen Mannes. So wird zusätzlich zur eigentlichen Handlung auch die Welt und die Untertanen von Randall Flagg skizziert, was auch eine gesellschaftskritische Komponente mit ins Spiel bringt. Denn längst nicht jeder, der ihm folgt, ist ein psychopathischer Geisteskranker. Einziger Kritikpunkt ist wieder einmal die Übersetzung des Originaltitels, der mit "Hardcases" bestimmt etwas anderes im Sinn hatte als der aktuelle Titel suggeriert. Allen Fans und den Lesern der bisherigen Bände kann man dieses Werk dennoch nur ans Herz legen. Qualitativ gibt es keinerlei Einbußen seit dem Beginn der Reihe.

"Schergen des Bösen" ist der nunmehr vierte Band der Reihe "The Stand", der Graphic Novel-Adaption von Stephen Kings Klassiker. Und wie schon bei den vorherigen Teilen hat das Duo Aguirre-Sacasa und Mike Perkins hervorragend gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist definitiv ein Pflichtkauf für alle, welche die Werke Stephen Kings lieben und gleichzeitig auch dem Medium Graphic Novel etwas abgewinnen können.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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