Harley Quinn

Harley Quinn: Hochzeiten und andere Verbrechen

von Amanda Conner, Jimmy Palmiotti, Chad Hardin (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 02. Dezember 2015

Harley Quinn: Hochzeiten und andere Verbrechen

Zu Ende des Jahres entzündet ein besonderer Funke bei so manchem Comic-Fan wieder die Magie der Kindheit. Es weihnachtet sehr und wie könnte man all die Nüsse des Nikolaus besser knacken als mit Harley Quinns Holzhammer? In der letzten Ausgabe dieses Jahres werden wir nicht nur mit weihnachtlichen Geschichten beschenkt, es gibt auch einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft unter Palmen.

Das Festtagsheft kommt im gewohnten Format daher und vereint zwei Kapitel aus Harleys Coney Island-Soap mit Weihnachtsspecials und dem Tie-In zu „Future’s End“. Wie üblich ist Harley Quinn damit die „Eldorado“-Tüte unter den Comics aus dem Hause DC. Zu Beginn bekommen wir einen Einblick in Harleys chaotischen und erstaunlich biederen Alltag, als sie versucht mehrere Jobs und ein Date zu jonglieren. Erstaunlich ernste Töne werden angesetzt und Dr. Quinn wirkt an vielen Stellen gar nicht mehr so verrückt. Kann das sein? Alles eine Frage der Perspektive? Sollte die Serie weiter in diesem Tonfall ablaufen, würde sie sich glaubwürdig in das reguläre DC Universum einbinden lassen. Aber keine Sorge, hinter der nächsten Seite lautert schon der nächste Unfug. In der Mitte des Bandes finden wir das komplett herausgelöste Tie-In zum Crossover-Event „Future’s End“. Jeder kann dieses herrliche Kapitel ohne Kenntnisse des Crossovers genießen. Harley wird nach einem Flugzeugabsturz an den Strand einer tropischen Insel gespült. Nach kurzer Zeit wird sie von Eingeborenen aufgenommen, die offensichtlich jemanden, der ihr sehr ähnlich ist, als Gottheit verehren: den Joker! Der bleiche Psychopath hat Harley bereits erwartet, denn er hat große Pläne. Endlich bekommen wir es in Harleys Serie mit dem Clownprinzen des Vebrechens zu tun, auch wenn die Begegnung nur in einer möglichen Zukunft stattfindet. Ein absolutes Highlight und strapaziös für die Lachmuskeln.
Den zweiten großen Teil der Ausgabe dürfen wir mit Harley Weihnachtsstimmung schnuppern. Wer sich anarchischen Wahnsinn und Dekonstruktion des Festes unter Aufwendung von Holzhammerbrutalität erwartet, wird allerdings enttäuscht. Ganz im Gegenteil führen uns Conner und Palmiotti aufs Glatteis, von wo aus dann eine clevere und mit einer weihnachtlichen Botschaft versehene Geschichte erwartet. Diese ist sogar durchaus für Kinder oder jüngere Leser empfehlenswert (Aber Vorsicht bei der Weitergabe! An anderen Stellen der Ausgabe fliegen durchaus Körperteile durch die Gegend.). Den Abschluss bilden eine weitere Weihnachtsgeschichte in der ungewöhnlichen Zuckerstangenoptik von Brandt Peters, sowie ein kleiner Vorgriff auf den Jahreswechsel, der im cartoonigen Stil von Darwyn Cooke daherkommt.

Harley Quinn hat unter Conner/Palmiottis Feder vor allem eine Eigenschaft konstant entwickelt: man bekommt von allem etwas. Brachialer Brutalo-Humor wechselt sich mit soapigen Elementen, Satire auf das Superheldengenre und Ausflügen in verschiedenste bunte Szenarien von Gastzeichnern ab. Wer diese Wundertüte, trotz (oder gerade wegen) des Fehlens eines starken Handlungsbogens bislang genossen hat, kann auch beim aktuellen Heft nichts falsch machen. Gute Unterhaltung bei heimeligen Leseabenden neben dem duftenden Weihnachtsbaum!

Details

Bewertung

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