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Die Zeit schreitet voran, für jeden von uns. Selbst Schriftstellergrößen wie Stephen King werden älter, auch wenn in seinem speziellen Fall der literarische Output mit dem Alter kaum nachlässt. Aber wie steht es um die Themen in seinen Büchern? Mit „Ihr wollt es dunkler“ ist nun nach längerer Zeit wieder einmal eine Sammlung an Kurzgeschichten erschienen, in denen sich ein gewisser thematischer Schwerpunkt feststellen lässt.

Mit „Zwei begnadete Burschen“ beginnt Stephen King wieder einmal mit einer Erzählung über einen Schriftsteller, einen Bestsellerautor. Dieser und sein bester Freund, der Maler war, haben beide internationalen Erfolg erlangt. Als sich sein Sohn und Chronist nach seinem Tod auf den Weg macht um nach der Initialzündung für ihren Erfolg zu suchen, muss er tief graben und weit in die Vergangenheit zurückgehen.
Danny Coughlin hat einen bösen Traum, in dem er eine Leiche findet. Als er sich davon überzeugen will, dass es nur ein Hirngespinst war, begibt er sich an den Ort des Geschehens und findet dort tatsächlich eine Tote. Er möchte den Fund anonym melden, um die Geschichte des Traums nicht erzählen zu müssen, durchdenkt das jedoch nicht genau. Kurz darauf steht die Polizei vor ihm. Und ein Inspektor, der sich totsicher ist, dass Danny in Wahrheit der Mörder ist.
In „Klapperschlangen“ trifft der Protagonist auf Rattlesnake Key auf eine alte Frau, die immer mit ihrem alten Kinderwagen unterwegs ist. Dem Doppelkinderwagen, den sie noch von ihren Zwillingen hat, die vor über 40 Jahren bei einem Angriff durch Schlangen ums Leben gekommen sind. Als die alte Dame an einem heißen Sonnentag einen Herzanfall erleidet, muss Vic Trenton feststellen, dass noch etwas mehr da ist, als nur Einbildung oder Wahnsinn.

Das sind die längsten der insgesamt zwölf enthaltenen Kurzgeschichten. Sie alle drehen sich auf die eine oder andere Weise um den Tod. Um den von Verwandten, Ehepartnern und Kindern, um eine gefundene Leiche und um das Verarbeiten von Verlust. Zweimal geht es auch um Verwechslungen und um falsche Vorwürfe hinsichtlich eines Verbrechens. Aber auch Geister, das Verhindern von Unfällen und das Annehmen falscher Identitäten spielen eine Rolle. Man merkt, dass das Handlungspublikum älter wird – tatsächlich wird sogar ein Charakter aus einem der ersten Romane von King wieder aus der Mottenkiste geholt. Denn Vic Trenton ist einer der Überlebenden aus „Cujo“, in dem er seinen Sohn verloren hat.
Es geht grundsätzlich um Alter, um einen Sinn im Leben, getroffene Entscheidungen und Verlust. Dennoch, auch wenn der Titel es suggeriert, nicht alle Geschichten haben ein schlechtes oder negatives Ende. Das ungekürzte Hörbuch wird von David Nathan gelesen, der schon etlichen von Kings Charakteren in Verfilmungen eine Stimme verleihen konnte. Ihm gelingt es, die sehr unterschiedlichen Geschichten richtig zu treffen und auch den einzigartigen Charakteren passende Stimmen zu verleihen. Egal in welcher Fassung man das Buch genießen möchte, für jeden Fan oder Kenner des Autors ist das Werk absolute Pflichtlektüre. Denn wenn Stephen King die von Leonard Cohen ins Leben gerufene Frage „You want it darker?“ (oder „like“, nach seiner Abwandlung), kann man sie nur mit „Ja“ beantworten.

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