Fables

Snow White

von Bill Willingham, Mark Buckingham
Rezension von Stefan Cernohuby | 02. Januar 2015

Snow White

Eine Möglichkeit, eine schon länger laufende Reihe am Leben zu erhalten, sind überraschende Wendungen. Wenn man aber davon ausgeht, dass es in selbiger Serie bereits genügend Action gegeben hat, sodass nicht nur im übertragenen Sinn die Apokalypse bereits mehrfach verhindert werden konnte, was kann dann noch passieren? Nun, einerseits können längst verschollene oder vermisste Charaktere wieder auftauchen, beziehungsweise ihre Geschichte zu Ende erzählt werden. Andererseits können bekannte Charaktere sterben. So auch in Band 22 der Reihe "Fables".

Nachdem der Bibliotheksaffe Bufkin wieder in Oz angekommen ist, beschließt er schlicht und einfach, seine Heldentaten fortzuführen. Gemeinsam mit dem winzigen Gerstenkorn-Mädchen Lily Martagon stürzt er sich von einem Abenteuer ins nächste und bekommt die Möglichkeit, seine Geschichte bis zum Ende zu erzählen.
Bigby Wolf und Snow White haben währenddessen völlig andere Sorgen. Während Papa Wolf Welt für Welt durchsucht um seine vermissten Kinder wiederzufinden, taucht plötzlich ein Prinz auf, der sich für den ersten und echten Ehemann von Snow White ausgibt. Und in seinen Augen ist natürlich weder für ihren wölfischen Angetrauten noch für ihre gemeinsamen Kinder Platz. Zu allem Überdruss ist er mit überaus mächtiger Magie ausgestattet und scheint kaum zu bezwingen zu sein. So erwartet man, dass die Geschichte auf ein Drama zusteuert, denn weder ist Snow bereit sich dem aufgetauchten Möchtegernehemann Prinz Brandish hinzugeben, noch würde das Bigby Wolf zulassen. Da ist initiierte Brautwerbung zwischen Gepetto und der Blauen Fee nur leises Nebengeplänkel.

Ein Ende beginnt sich abzuzeichnen. Denn auch wenn die Handlung ein weiteres Mal Kapriolen schlägt, so kann man durch den derzeitigen Tod einer der Protagonisten und auch die Lebensrückblicke von Nebencharakteren tatsächlich davon ausgehen, dass die Autoren der Serie ein würdiges Ende verpassen wollen. Die hier vorliegende Handlung ist gemischt gelungen. Die Geschichte rund um den Affen Bufkin ist amüsant, ohne viel Tiefgang. Die Story rund um Bigby Wolf und Snow White entwickelt sich zu rasant, zu glatt, zu einfach. Selbst das Ende ist irgendwie seltsam und unbefriedigend. Irgendetwas spielt da noch im Hintergrund mit, beziehungsweise wurde absichtlich nicht ins richtige Licht gerückt. Man darf jedoch gespannt sein, wie sich die nächsten und vermutlich letzten Bände der Reihe entwickeln. Obwohl uns "Snow White" nicht hundertprozentig überzeugen konnte, ist das Buch doch ein wertvoller Bestandteil des großen Ganzen, auf den man als Fan nicht verzichten kann.

"Snow White" ist zwar nicht die einzige Protagonistin im 22. Band der Reihe "Fables", jedoch hat sie dieses Mal ihren großen Auftritt. Die von Bill Willingham und Mark Buckingham entworfene Reihe hat zwar schon eine stattliche Menge an Katastrophen gesehen, neigt sich nun jedoch relativ sicher ihrem Ende zu. Trotz einiger Negativpunkte wollen wir die vorliegende Graphic Novel nicht missen. Denn im Hinblick auf das große Finale wird sie bestimmt ein wichtiger Puzzleteil sein.

Details

Bewertung

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